Tagebucheintrag vom 13. Dezember 1937⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10018,
Seite 46,47
Montag, 13. Dezember.
Domkaplan
Hörmann
,
Regensburg - vom Bischof
geschickt,
nachdem er gestern einen Brief hier abgegeben.
„Wenn er hier Erklärung schon gegeben hätte, hätte er den Brief von
gestern nicht geschrieben,
also jetzt einverstanden.“
Ich sage:
Alle
Metropoliten
einverstanden.
Ich erzähle,
daß in
Nymphenburg
nichts geschehen, daß die höhere Schule von der Gemeinde übernommen werden solle ...
1) Müttervereine
- ich soll einen Herrn
freistellen für die ganze
Erzdiözese.
Unmöglich,
weil wir den letzten Kaplan jetzt brauchen und wegen des Gehalts. Er soll auf
Pastoralkonferenzen
sprechen,
an
größeren Orten der Mütter sammeln. Vielleicht
Apostolat
der jungen
Ehen
abziehen ..
Dr.
Schröcker
-
sei im Weggehen. Er solle Verbindung mit ihm halten.
Dr. Ziegler
,
in Würzburg bei
Mohler
habilitiert,
war in
Tännich
bei
Rudolstadt
im
Dozentenlager.
Unter 40 Herren
sechs Theologen,
war sehr zufrieden. In den Seminarien gute Vorschule. Einmal gegen
„Petrus
und
Primat“,
aber die Lagerleitung habe
das nicht geduldet.
Samstag
in Urlaub gefahren und so jeden
Sonntag celebriert.
Brevier nicht möglich. Soll einen Bericht geben,
für die Späteren wertvoll.
Fritz Geier
- tritt in die
Seemannsschule, die aber privat ist,
also später noch einmal eintreten.
Deutsches Staatsbürgerrecht. Mutter
schreibt, die Urkunde für
Baron
und zwar erblich wäre
verloren gegangen.
Respondeo
:
Wurde
meines Wissens namentlich gegeben,
weil
Pacelli
sagte: Wo kommen wir da hin? Ist für ihn auch
besser, er würde nicht befördert,
überall den Spottnamen erhalten, anders als früher. Er sieht
das ein, auch der Vormund habe ihm
das gesagt.
Frau Rasshofer
habe sich gegen
Dr.
Weißthanner
erkämpft,
vorgelassen
zu werden. Ihre einzige Tochter
,
Zögling in
Nymphenburg,
jetzt im
Sanatorium
bei
Kempten
(die Fahrtkosten
20 M.?),
ihr Mann
habe sich erschossen,
weil sie zum zweiten Mal Scheidung beantragt, war Schwester im Feld -
bekommt nirgends Hilfe,
„weil nicht bei der Partei“, überall nur Trostsprüche (!).
50 M.,
damit sie auf Weihnachten
ihre Tochter
besuchen könne. Hat offenbar mehr erwartet. Spricht sehr laut und leidenschaftlich, dazu weinend. Sieht sehr krank aus.
Hat ein Kind angenommen, das in die Klinik kommt.
Frau Schloß
:
Gehör
immer schlechter. Hat an Mutter
Tharsilla
viel verloren. Für Weihnachten
venti
.
Schwester Fidelis
- zeigt ein
Bild,
Landschaft, nach drei Postkarten
in
zweieinhalb
Tagen gemalt,
90 M.
verkauft.
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➥ Seite 47
Pater
Stökle![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
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Dr. Ziegler
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Fritz Geier
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![Lateinisch „Ich antworte“](resources/images/dokument/i-icon.png)
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Frau Rasshofer
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Frau Schloß
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![Kontextkommentar: Möglicherweise ist Tharsilla Berkmüller gemeint.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Italienisch „zwanzig“](resources/images/dokument/i-icon.png)
Schwester Fidelis
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Montag, 13. Dezember.
Domkaplan
Hörmann,
Regensburg - vom Bischof geschickt,
nachdem er gestern einen Brief hier abgegeben.
„Wenn er hier Erklärung schon gegeben hätte, hätte er den Brief von
gestern nicht geschrieben,
also jetzt einverstanden.“
Ich sage:
Alle
Metropoliten
einverstanden.
Ich erzähle,
daß in
Nymphenburg
nichts geschehen, daß die höhere Schule von der Gemeinde übernommen werden solle ...
Dr. Ziegler, in Würzburg bei Mohler habilitiert, war in Tännich bei Rudolstadt im Dozentenlager. Unter 40 Herren sechs Theologen, war sehr zufrieden. In den Seminarien gute Vorschule. Einmal gegen „Petrus und Primat“, aber die Lagerleitung habe das nicht geduldet. Samstag in Urlaub gefahren und so jeden Sonntag celebriert. Brevier nicht möglich. Soll einen Bericht geben, für die Späteren wertvoll.
Fritz Geier - tritt in die Seemannsschule, die aber privat ist, also später noch einmal eintreten. Deutsches Staatsbürgerrecht. Mutter schreibt, die Urkunde für Baron und zwar erblich wäre verloren gegangen. Respondeo: Wurde meines Wissens namentlich gegeben, weil Pacelli sagte: Wo kommen wir da hin? Ist für ihn auch besser, er würde nicht befördert, überall den Spottnamen erhalten, anders als früher. Er sieht das ein, auch der Vormund habe ihm das gesagt.
Frau Rasshofer habe sich gegen Dr. Weißthanner erkämpft, vorgelassen zu werden. Ihre einzige Tochter, Zögling in Nymphenburg, jetzt im Sanatorium bei Kempten (die Fahrtkosten 20 M.?), ihr Mann habe sich erschossen, weil sie zum zweiten Mal Scheidung beantragt, war Schwester im Feld - bekommt nirgends Hilfe, „weil nicht bei der Partei“, überall nur Trostsprüche (!). 50 M., damit sie auf Weihnachten ihre Tochter besuchen könne. Hat offenbar mehr erwartet. Spricht sehr laut und leidenschaftlich, dazu weinend. Sieht sehr krank aus. Hat ein Kind angenommen, das in die Klinik kommt.
Frau Schloß: Gehör immer schlechter. Hat an Mutter Tharsilla viel verloren. Für Weihnachten venti.
Schwester Fidelis - zeigt ein Bild, Landschaft, nach drei Postkarten in zweieinhalb Tagen gemalt, 90 M. verkauft.
➥ Seite 47
Pater
Stökle
1) Müttervereine
- ich soll einen Herrn
freistellen für die ganze
Erzdiözese.
Unmöglich,
weil wir den letzten Kaplan jetzt brauchen und wegen des Gehalts. Er soll auf
Pastoralkonferenzen
sprechen,
an
größeren Orten der Mütter sammeln. Vielleicht
Apostolat
der jungen
Ehen
abziehen ..
Dr.
Schröcker
-
sei im Weggehen. Er solle Verbindung mit ihm halten.
Dr. Ziegler, in Würzburg bei Mohler habilitiert, war in Tännich bei Rudolstadt im Dozentenlager. Unter 40 Herren sechs Theologen, war sehr zufrieden. In den Seminarien gute Vorschule. Einmal gegen „Petrus und Primat“, aber die Lagerleitung habe das nicht geduldet. Samstag in Urlaub gefahren und so jeden Sonntag celebriert. Brevier nicht möglich. Soll einen Bericht geben, für die Späteren wertvoll.
Fritz Geier - tritt in die Seemannsschule, die aber privat ist, also später noch einmal eintreten. Deutsches Staatsbürgerrecht. Mutter schreibt, die Urkunde für Baron und zwar erblich wäre verloren gegangen. Respondeo: Wurde meines Wissens namentlich gegeben, weil Pacelli sagte: Wo kommen wir da hin? Ist für ihn auch besser, er würde nicht befördert, überall den Spottnamen erhalten, anders als früher. Er sieht das ein, auch der Vormund habe ihm das gesagt.
Frau Rasshofer habe sich gegen Dr. Weißthanner erkämpft, vorgelassen zu werden. Ihre einzige Tochter, Zögling in Nymphenburg, jetzt im Sanatorium bei Kempten (die Fahrtkosten 20 M.?), ihr Mann habe sich erschossen, weil sie zum zweiten Mal Scheidung beantragt, war Schwester im Feld - bekommt nirgends Hilfe, „weil nicht bei der Partei“, überall nur Trostsprüche (!). 50 M., damit sie auf Weihnachten ihre Tochter besuchen könne. Hat offenbar mehr erwartet. Spricht sehr laut und leidenschaftlich, dazu weinend. Sieht sehr krank aus. Hat ein Kind angenommen, das in die Klinik kommt.
Frau Schloß: Gehör immer schlechter. Hat an Mutter Tharsilla viel verloren. Für Weihnachten venti.
Schwester Fidelis - zeigt ein Bild, Landschaft, nach drei Postkarten in zweieinhalb Tagen gemalt, 90 M. verkauft.