Überlieferungs-
geschichte

Friedrich Kardinal Wetter
Friedrich Kardinal Wetter in der Karmelitenkirche München; 2008.

Friedrich Kardinal Wetter, von 1982 bis 2007 Erzbischof von München und Freising, machte den umfangreichen Nachlass seines Vorgängers Kardinal von Faulhaber im Erzbischöflichen Archiv München (EAM) zu dessen 50. Todestag 2002 vorzeitig der Forschung zugänglich. Dieser Bestand ist in seiner Quantität wie seiner Qualität einzigartig und archivarisch gut erschlossen, aber erst in Ansätzen ausgewertet. Vergleichbare Korpora zu anderen wichtigen Kirchenvertretern seiner Zeit gibt es kaum.

Die Tagebücher, zahlreiche Beiblätter und weitere bedeutende Archivalien verblieben nicht mit dem 2002 geöffneten Hauptteil des Nachlasses Faulhabers im Erzbischöflichen Palais, sondern gelangten auf Umwegen an das Erzbischöfliche Archiv München. Faulhabers persönlicher Sekretär Johannes Waxenberger hatte sie nach dem Tod des Kardinals an sich genommen und in seinen Privaträumen verwahrt. Nur in Ausnahmefällen transkribierte er einzelne Tagebuchseiten für wissenschaftliche Untersuchungen. Erst 1999 schloss er mit Friedrich Kardinal Wetter einen Vertrag, demgemäß die Tagebücher nach seinem Tod an den Erzbischöflichen Stuhl München zurückzugegeben waren.

Nach Waxenbergers Tod im Jahr 2010 kamen die Tagebücher daher ins Erzbischöfliche Archiv München. Reinhard Kardinal Marx gab den Auftrag, sie konservatorisch zu behandeln und archivtechnisch zu erschließen und machte sie im April 2012 als Teil des Bestandes „Nachlass Faulhaber“ der Forschung zugänglich. Parallel dazu regte er eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung dieses zentralen Quellenbestandes an. Dank der von Kardinal Marx bereitgestellten Mittel fanden über vier Semester an der Ludwig-Maximilians-Universität München Kurse zur Erlernung der Gabelsberger-Stenografie statt.

Das Projekt einer kritischen Online-Edition der Tagebücher und Beiblätter Faulhabers hat er von Anfang an nachdrücklich begrüßt. Im Rahmen eines Workshops der Deutschen Forschungsgemeinschaft in der Katholischen Akademie München am 5. und 6. Juni 2012 wurden unterschiedliche Möglichkeiten einer adäquaten Quellenerschließung diskutiert. Nach der Aufnahme des Faulhaber-Projekts in die Langzeitförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gab Reinhard Kardinal Marx in einer Pressekonferenz am 15. Oktober 2013 den Startschuss für die Arbeiten an den Faulhaber-Tagebüchern und -Beiblättern.

Das Findbuch des NL Faulhaber ist online benutzbar auf der Seite des Archivs des Erzbistums München und Freising: http://findbuch.erzbistum-muenchen.de/NL_Faulhaber/index.htm.

Reinhard Kardinal Marx
Reinhard Kardinal Marx; 2010.

Für Fragen zum Bestand NL Faulhaber stehen die Mitarbeiter des Erzbischöflichen Archivs München zur Verfügung:

Kontakt
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