Tagebucheintrag vom 21. Januar 1933⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10015,
Seite 12-13
Samstag,
21.
Januar,
Pater
Raphael
sehr aufgeregt, bringt die
Briefe
zurück,
ohne nachgeforscht zu haben. Er selber hatte
Dr.
Poertner
für Führung durch den
Dom
vorgeschlagen, den
wir jetzt abgelehnt haben.
Neuhäusler
erklärt am
Telefon
dem
Feldhüter:
Eminenz
wolle
absolut
den
Poertner
nicht, sondern den
Hartig.
Raphael
meint, seine ganze Arbeit sei
vernichtet. Ich erzähle ihm die Vorgeschichte von
Poertner,
nahe an der
Suspension,
nach langem Zaudern.
Geheimrat Beyerle in zwei Sachen: 1) Ob ich in den Ehrenausschuß des Deutschen Juristentags beitreten wolle. Gleichzeitig versichert er mir, es sei nicht angebracht, weil dann auch der Oberrabbiner eingeladen werden müsse. Ich solle aber doch telefonieren!! 2) Langer Bericht über Görresgesellschaft und Salzburger Hochschule. Görresgesellschaft war erst dabei, aber Münch habe sie so behandelt, daß sie jetzt ihren Austritt erkläre. Respondeo: Münch hat mir erzählt davon und in mir den Eindruck erweckt, als sei Görresgesellschaft gegen die Katholische Universität überhaupt. Gut, daß ich jetzt schriftlich habe, sie billige die Idee der Katholischen Universität. Die Görresgesellschaft kann nach ihrer Geschichte
Finanzrat Grassl: Zangberg beinah geordnet. Ich gebe ihm einen Brief in dieser Sache. Schwester Franziska will einmal darüber mich sprechen. Man muß an die Wahl für dieses Jahr im Kloster denken. Zeigt mir die Abrechnung vom Gehalt des Klerus: 3 700 000 mit den vielen Veränderungen infolge der Kürzungen.
Nachmittags besuchen wir Krippendarstellung bei Hirsch, Finanzrat Grassl am Sendlingertorplatz. Ein Sohn am Theresien-Gymnasium, eine Tochter bei den Englischen in Berg am Laim. Er klagt, daß im letzten Jahr das Geschäft nicht gut gegangen sei.
Maria Fitz: Muhler wollte ihr die neunte Sektion übertragen. – Unmöglich. Was tun, nachdem in ihrer Schule die Mädchen nach der Entbindung ruhig wie vorher in die Klasse kommen – durch Abgeordnete und Schulorganisation dagegen Einspruch erheben.
Auf dem Weg zum Ordinariat erzählt mir Secretär: Direktor Kremer vom Verlag Herder habe erklärt, mit meinen Büchern, besonders mit Zeitrufe habe er über Weihnacht das beste Geschäft gemacht. Sogar von Freiburger Mutterverlag seien zurückverlangt worden, weil dort ausgegangen.
Geheimrat Beyerle in zwei Sachen: 1) Ob ich in den Ehrenausschuß des Deutschen Juristentags beitreten wolle. Gleichzeitig versichert er mir, es sei nicht angebracht, weil dann auch der Oberrabbiner eingeladen werden müsse. Ich solle aber doch telefonieren!! 2) Langer Bericht über Görresgesellschaft und Salzburger Hochschule. Görresgesellschaft war erst dabei, aber Münch habe sie so behandelt, daß sie jetzt ihren Austritt erkläre. Respondeo: Münch hat mir erzählt davon und in mir den Eindruck erweckt, als sei Görresgesellschaft gegen die Katholische Universität überhaupt. Gut, daß ich jetzt schriftlich habe, sie billige die Idee der Katholischen Universität. Die Görresgesellschaft kann nach ihrer Geschichte
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und Bedeutung fordern,
berücksichtigt zu werden. Ich hoffe,
daß sich wieder ein Zusammenarbeiten geben wird. Er bittet das schriftlich an
Finke
zu schreiben.
Die Hochschulwoche
in Gefahr, ein
Raketenfest
zu werden, statt der stillen ruhigen Arbeit
in
akademischer
Ruhe. Er ist sehr
aufgeregt, muß
12.00 Uhr
in die Vorlesung. In
Mailand
hätte
Münch
den
Finke
von oben herunter behandelt.
Münch
will
absolut
das
Präsidium
nicht niederlegen,
obwohl man glaubt, es soll ein
Oesterreicher
sein.
Er selber hatte früh aus seiner Hand
kommuniziert
und ihn gebeten. Es gebe Leute, die für die Sache arbeiten und solche,
die für sich arbeiten.
Finanzrat Grassl: Zangberg beinah geordnet. Ich gebe ihm einen Brief in dieser Sache. Schwester Franziska will einmal darüber mich sprechen. Man muß an die Wahl für dieses Jahr im Kloster denken. Zeigt mir die Abrechnung vom Gehalt des Klerus: 3 700 000 mit den vielen Veränderungen infolge der Kürzungen.
Nachmittags besuchen wir Krippendarstellung bei Hirsch, Finanzrat Grassl am Sendlingertorplatz. Ein Sohn am Theresien-Gymnasium, eine Tochter bei den Englischen in Berg am Laim. Er klagt, daß im letzten Jahr das Geschäft nicht gut gegangen sei.
Maria Fitz: Muhler wollte ihr die neunte Sektion übertragen. – Unmöglich. Was tun, nachdem in ihrer Schule die Mädchen nach der Entbindung ruhig wie vorher in die Klasse kommen – durch Abgeordnete und Schulorganisation dagegen Einspruch erheben.
Auf dem Weg zum Ordinariat erzählt mir Secretär: Direktor Kremer vom Verlag Herder habe erklärt, mit meinen Büchern, besonders mit Zeitrufe habe er über Weihnacht das beste Geschäft gemacht. Sogar von Freiburger Mutterverlag seien zurückverlangt worden, weil dort ausgegangen.