Tagebucheintrag vom 13. November 1918⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 10,13
Mittwoch,
13.
November.
Heute sollte die Konferenz in Freising beginnen. Ein Herr war dagegen, weil bis zum 13. die Lage noch nicht geklärt sei, ich antworte: „Es wird eher zu spät als zu früh“. Regensburg
lehnte
ab,
in dem geplanten gemeinsamen Hirtenbrief auf meinen Vorschlag,
zur
monarchischen
Treue
zu mahnen, weil seine treuen
Oberpfälzer
das nicht verstehen würden!
Vormittags den Hirtenbrief diktiert an die Landgemeinde.
16.00 Uhr wieder Ordinariatssitzung über die Verleihung der Pfarreien und andere Concordatsrechte. Es muß eine Eingabe gemacht werden und bei den Bischöfen herumgeschickt.
Auf der Straße vor dem Parlament militärischer Aufzug mit Musik, man hört Reden und Hochrufen, beim Abziehen eine Reihe Soldaten voraus, die dem Volk zujubeln, obwohl niemand sie grüßt - mit Ekel muß man sich abwenden von diesem Bild.
Der Abschied vom Leben ist in diesen Tagen vorbereitet: Meinen Koffer Briefe vom ganzen Leben, darunter die von der Mutter
,
verbrannt, auch alle
Briefe
aus den Bischofsjahren.
Der Abschied von den Freunden des Lebens wäre das Schwerste beim
Abschied vom Leben.
Frau Hofrat Ammann
fragt am
Telefon,
ob sie der Einladung des
Zentrums
folgen und zum Bürgerrat gehen soll - ich hänge ab.
Pater Blume
wegen
Kommunion
und Firmung eines
Konvertiten,
Mayer
sei vorstellig geworden wegen
der Fahne, die besser auf der
Synagoge
als auf dem Frauenturm.
Stadtkommandant Arnold
,
Leutnant,
Königsberger,
vom Oberkommando über die bayerische Armee,
gleich wieder abgesetzt.
Herr Sekretär
lebt derzeit mit wie ein Kind in der
Wiege.
Es sei gar nicht so schlimm, tröste er, die Kirche würde dann geistig um so
freier werden. Die
Regierung
sei auch nicht so schlimm,
Eisner
habe wissenschaftliche Werke geschrieben. Die Bischöfe sollten einen
Maueranschlag machen.
Und wenn ihnen etwas passiert,
dann sind sie einfach ein Märtyrer.
Heute sollte die Konferenz in Freising beginnen. Ein Herr war dagegen, weil bis zum 13. die Lage noch nicht geklärt sei, ich antworte: „Es wird eher zu spät als zu früh“. Regensburg
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Vormittags den Hirtenbrief diktiert an die Landgemeinde.
16.00 Uhr wieder Ordinariatssitzung über die Verleihung der Pfarreien und andere Concordatsrechte. Es muß eine Eingabe gemacht werden und bei den Bischöfen herumgeschickt.
Auf der Straße vor dem Parlament militärischer Aufzug mit Musik, man hört Reden und Hochrufen, beim Abziehen eine Reihe Soldaten voraus, die dem Volk zujubeln, obwohl niemand sie grüßt - mit Ekel muß man sich abwenden von diesem Bild.
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Die
städtischen
Beamten, bisher eine Gewerkschaft für sich, wollen den
freien
Gewerkschaften
sich anschließen,
unsere
Laienführer
haben sich verkrochen,
und es ist einsam um uns geworden.
Der Abschied vom Leben ist in diesen Tagen vorbereitet: Meinen Koffer Briefe vom ganzen Leben, darunter die von der Mutter
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Frau Hofrat Ammann
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Pater Blume
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![Kontextkommentar:
Vermutlich:
Pater Rupert Mayer, S.J.](resources/images/dokument/i-icon.png)
Stadtkommandant Arnold
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Herr Sekretär
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