Sturm auf den Bischofshof⇦ Einzelansicht
Persönliche Reflexion,
11./15. November 1938
Vgl. hierzu auch den maschinenschriftlichen Bericht Faulhabers über den „Sturm auf den Bischofshof“ in Volk, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Dok. 752/I, S. 604-607.
![Kontextkommentar:
Vgl. hierzu auch den maschinenschriftlichen Bericht Faulhabers
über den „Sturm auf den Bischofshof“ in Volk, Ludwig (Bearb.),
Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945,
Mainz 1978, Dok. 752/I, S. 604-607.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
![Vergleiche Tagebuch NL F 10018, Eintrag vom 11.11.1938](resources/images/dokument/entry-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Früh auf der Sitzung wurden Befürchtungen geäußert, besonders nach der Erzählung vom Sturm auf das Schloß Hirsch in Planegg, es kamen verschiedene Warnungen: „Heute Nacht geht es gegen Faulhaber
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Es handelt sich um
Ottmara Bubendorfer
und
Ethelreda Groß.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Auslassung im Text](resources/images/dokument/t-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Es handelt sich um
Ottmara Bubendorfer
und
Ethelreda Groß.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Neben dem Bischofshof seit Monaten die Pfälzer Bank umgebaut, Steine und Schutt auf der Straße und davon nehmen sie die schweren Backsteine, die in größeren Stücken oder zerkleinert gegen die Scheiben prasseln, zum Teil die Winterfenster ganz durchschlagen, sogar die Rahmen splittern. Die Sprechchöre lauter: Wir wollen unseren Bischof sehen, raus, raus, wir brauchen unseren Bischof. Ich glaubte, es wurde auch geschossen, das war aber nicht der Fall. Die Leiter war zum Glück nicht mehr an der Baustelle. Plötzlich ein Rammen gegen das Haupttor mit einem Handkarren von der Baustelle, das Tor bekommt einen großen Sprung, den Riegel verbogen, aber das Tor hält stand, ebenso die meisten Fensterläden. Ich hörte „Schutzhaft“, was in dieser Stunde mehr beruhigte als beängstigte. Ein Herr an der Türe mahnt ab mit dem Wort „Wir dürfen dem Herrn keine Waffen in die Hand geben“ - Nippold
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
➥ Folio 30
2)
Dr.
Weißthanner![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
1.30 Uhr sprechen wir vor der Pforte. Das eine Fenster in der Einfahrt offenbar mit Balken eingestoßen, sogar der Fensterrahmen liegt am Boden. In der Kapelle Greuel der Verwüstung - auf dem ganzen Fußboden, auf den Kniebänken und Teppichen lagen die Splitter, ein großer Stein hinter dem siebenarmigen Leuchter, der ebensogut den Tabernakel treffen konnte. Sanctissimum wird in die obere Kapelle gebracht. Die Verbleiung der Bischofswappen in den Fenstern ganz verbogen. Einer sagte: Früher waren wir Polizei, heute nicht mehr.
Die Schuld trägt der Mann
Michael von Faulhaber ging offenbar davon aus, dass die
zwanzig Massenversammlungen von Gauleiter
Adolf Wagner
angesetzt worden waren. Tatsächlich unterzeichnete aber
der damalige NSDAP-Kreisleiter von München
Walter Ziehnert
den Massenaufruf.
Vgl. Bericht Faulhabers, 12.11.1938, in: Volk, Ludwig (Bearb.),
Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Nr. 752/I, S. 604 - 607.
Aufruf an Alle [Flugblatt, 11.11.1938], in: Erzbischöfliches Archiv München, Nachlass Faulhaber 8072.
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Michael von Faulhaber ging offenbar davon aus, dass die
zwanzig Massenversammlungen von Gauleiter
Adolf Wagner
angesetzt worden waren. Tatsächlich unterzeichnete aber
der damalige NSDAP-Kreisleiter von München
Walter Ziehnert
den Massenaufruf.
Vgl. Bericht Faulhabers, 12.11.1938, in: Volk, Ludwig (Bearb.),
Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Nr. 752/I, S. 604 - 607.
Aufruf an Alle [Flugblatt, 11.11.1938], in: Erzbischöfliches Archiv München, Nachlass Faulhaber 8072.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
Um Mitternacht beginnen in der Promenadestraße die Promenaden der Neugierigen, die trotz Absperrung der Zugangsstraßen sich den Durchgang zu verschaffen wußten. Polizeipräsident
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Samstag, 12.11.38. Nach kurzem Schlaf, 3.00 - 5.00 Uhr, aufgeweckt durch lautes Sprechen auf der Straße. Sanctissimum in der oberen Kapelle. Dr.
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Kapelle am meisten verwüstet. Man kann hereinschauen. Darunter freche Gesichter, die wohl dabei waren. Wenn sich zu viele unter dem Fenster ansammeln, schickt der Schutzmann in Uniform sie weg.
Zur Chronik: Am Tag des heiligen Martin
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Lateinisch „der weder zu sterben fürchtete, noch zu leben zurückwies.“](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Ottmara am Tage selber sehr ruhig und entschlossen, ging allein in den zweiten Stock, nach zwei Tagen aber, besonders als sie die höhnischen Gesichter auf der Straße sah, zusammengebrochen.
Durch die drei Domherren hörte ich, daß das Ordinariat nicht heimgesucht wurde, auch nichts im Dom geschah. Der Polizeipräsident
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
➥ Folio 31
3) Nach dem
Aufruf
von
Wagner![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Am Sonntag dürfen wir nichts in der Kirche verlesen. Wagner
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Sonntag, 13.11.38. Pontifikalamt im Dom zum dreihundertjährigen Gedenken der Mariensäule - die Nacht vorher die Kränze von dort abgerissen. Der Besuch außerordentlich stark. Nachher strömt alles in die Promenadestraße, die Polizei in höflicher Weise (der angibt, grüßt bei der Rückfahrt) ersucht die Leute, nicht stehen zu bleiben. Dann gehen sie auf und ab. Einer mit einem Bart streitet mit einem Polizisten sich herum. Da es gutes Wetter und sogar mild, setzt die Wallfahrt am Nachmittag in noch größerem Umfang ein. Mehr als 2 %. Sind sehr ernst. Ich hatte nur gebetet: Custodi Domine a bestiis animas confitentes tibi.
![Lateinisch „Beschütze, Herr, vor den Raubtieren die Seelen, die Dich bekennen.“](resources/images/dokument/i-icon.png)
Paraphrase von Psalm 74 (73), 19.
![Kontextkommentar:
Paraphrase von Psalm 74 (73), 19.](resources/images/dokument/i-icon.png)
Der Brief, den Buchwieser
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Montag, 14.11.38.
Die Nacht war ruhig, nur 1.30 Uhr wurde ein Mann auf dem Rad verhaftet, es scheint sein Paß nicht in Ordnung zu sein. Der Strom der Menschen, die die Fenster sehen wollen, läßt nach. Die Lage klärt sich: Beide, die Polizei an der Ettstraße und die Gestapo, hatten den warnenden Brief des Ordinariats erhalten. Beide stehen unter SS-Sturmbannführer Eberstein
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Dienstag, 15.11.38. Marinus
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Lateinisch „In Kommemoration“](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
➥ Folio 32
4) Das Volk sieht leicht Gespenster. Einer hörte: „Aber auf
2.
Dezember
keine Versammlung ansetzen“ -
weil das der Tag der
Solidarität
ist.
P.S. bei der Anfahrt am 11.11.38 zuerst in der Prannerstraße bereits die Steine in der Hand vor dem früheren Preysinghaus. Es sei das Werk der alten Garde, also müßte ich über den 9. November veröffentlichen können.
Meine Tage vorher waren stark belastet: Sonntag die Predigt und gleich reinschreiben, Montag den Druck, Manuskript für Ludwigmissionsverein. Die Manuskripte für die Anima ... Jeden Tag wechselt die Lage, besonders als Eberstein
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Mittwoch, 16.11.38. Buss - und Bettag. Die vergangene Nacht, 21.30 - 22.30 Uhr, am Eck der Promenadestraße beim Sandkasten fünf Hitlerjungen, einer in Uniform, mit Rädern. Zwei waren vorher am Haus und an der Pforte: „Es ist alles noch beim gleichen“. Also wußte er von dem „Befehl“ der Partei, es soll ausgebessert werden. Heute hat der Feiertag viele Protestanten in Sonntagskleidung, bleibt sehr ernst. In den ausländischen Zeitungen Reaction gegen die Judengesetze. Ist viel gemeldet durch eine neue Ansprache von Goebbels
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
16.00 Uhr. Josefine
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Frau Verwalter
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Auch SA, ein Arzt ist sehr entrüstet. Ein Schaffner: Ja ja, jetzt machen sie es den Deutschen im Ausland gerade so. Der Botschafter in Washington ist schon fortgeschickt. Darum wohl die Anfrage der Partei. Einer von den Glasern, ein Nationalsozialismusfanatiker, läßt den Kopf hängen.
Wenzer
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Pawlikowski
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
- Fräulein in der Hypothekenbank, ein Werkscharführer hat sich rühmend erklärt, er sei beim Einwerfen der Fenster dabei gewesen. Im Krankenhaus seien drei Ärzte, die auch erklärt, sie seien dabei gewesen und Schnittwunden hätten.
Vgl. hierzu auch den maschinenschriftlichen Bericht Faulhabers über den „Sturm auf den Bischofshof“ in Volk, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Dok. 752/I, S. 604-607.
![Kontextkommentar:
Vgl. hierzu auch den maschinenschriftlichen Bericht Faulhabers
über den „Sturm auf den Bischofshof“ in Volk, Ludwig (Bearb.),
Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945,
Mainz 1978, Dok. 752/I, S. 604-607.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
![Vergleiche Tagebuch NL F 10018, Eintrag vom 11.11.1938](resources/images/dokument/entry-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Früh auf der Sitzung wurden Befürchtungen geäußert, besonders nach der Erzählung vom Sturm auf das Schloß Hirsch in Planegg, es kamen verschiedene Warnungen: „Heute Nacht geht es gegen Faulhaber
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Es handelt sich um
Ottmara Bubendorfer
und
Ethelreda Groß.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Auslassung im Text](resources/images/dokument/t-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Es handelt sich um
Ottmara Bubendorfer
und
Ethelreda Groß.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Neben dem Bischofshof seit Monaten die Pfälzer Bank umgebaut, Steine und Schutt auf der Straße und davon nehmen sie die schweren Backsteine, die in größeren Stücken oder zerkleinert gegen die Scheiben prasseln, zum Teil die Winterfenster ganz durchschlagen, sogar die Rahmen splittern. Die Sprechchöre lauter: Wir wollen unseren Bischof sehen, raus, raus, wir brauchen unseren Bischof. Ich glaubte, es wurde auch geschossen, das war aber nicht der Fall. Die Leiter war zum Glück nicht mehr an der Baustelle. Plötzlich ein Rammen gegen das Haupttor mit einem Handkarren von der Baustelle, das Tor bekommt einen großen Sprung, den Riegel verbogen, aber das Tor hält stand, ebenso die meisten Fensterläden. Ich hörte „Schutzhaft“, was in dieser Stunde mehr beruhigte als beängstigte. Ein Herr an der Türe mahnt ab mit dem Wort „Wir dürfen dem Herrn keine Waffen in die Hand geben“ - Nippold
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
➥ Folio 30
2)
Dr.
Weißthanner![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
1.30 Uhr sprechen wir vor der Pforte. Das eine Fenster in der Einfahrt offenbar mit Balken eingestoßen, sogar der Fensterrahmen liegt am Boden. In der Kapelle Greuel der Verwüstung - auf dem ganzen Fußboden, auf den Kniebänken und Teppichen lagen die Splitter, ein großer Stein hinter dem siebenarmigen Leuchter, der ebensogut den Tabernakel treffen konnte. Sanctissimum wird in die obere Kapelle gebracht. Die Verbleiung der Bischofswappen in den Fenstern ganz verbogen. Einer sagte: Früher waren wir Polizei, heute nicht mehr.
Die Schuld trägt der Mann
Michael von Faulhaber ging offenbar davon aus, dass die
zwanzig Massenversammlungen von Gauleiter
Adolf Wagner
angesetzt worden waren. Tatsächlich unterzeichnete aber
der damalige NSDAP-Kreisleiter von München
Walter Ziehnert
den Massenaufruf.
Vgl. Bericht Faulhabers, 12.11.1938, in: Volk, Ludwig (Bearb.),
Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Nr. 752/I, S. 604 - 607.
Aufruf an Alle [Flugblatt, 11.11.1938], in: Erzbischöfliches Archiv München, Nachlass Faulhaber 8072.
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Michael von Faulhaber ging offenbar davon aus, dass die
zwanzig Massenversammlungen von Gauleiter
Adolf Wagner
angesetzt worden waren. Tatsächlich unterzeichnete aber
der damalige NSDAP-Kreisleiter von München
Walter Ziehnert
den Massenaufruf.
Vgl. Bericht Faulhabers, 12.11.1938, in: Volk, Ludwig (Bearb.),
Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Nr. 752/I, S. 604 - 607.
Aufruf an Alle [Flugblatt, 11.11.1938], in: Erzbischöfliches Archiv München, Nachlass Faulhaber 8072.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
Um Mitternacht beginnen in der Promenadestraße die Promenaden der Neugierigen, die trotz Absperrung der Zugangsstraßen sich den Durchgang zu verschaffen wußten. Polizeipräsident
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Samstag, 12.11.38. Nach kurzem Schlaf, 3.00 - 5.00 Uhr, aufgeweckt durch lautes Sprechen auf der Straße. Sanctissimum in der oberen Kapelle. Dr.
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Kapelle am meisten verwüstet. Man kann hereinschauen. Darunter freche Gesichter, die wohl dabei waren. Wenn sich zu viele unter dem Fenster ansammeln, schickt der Schutzmann in Uniform sie weg.
Zur Chronik: Am Tag des heiligen Martin
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Lateinisch „der weder zu sterben fürchtete, noch zu leben zurückwies.“](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Ottmara am Tage selber sehr ruhig und entschlossen, ging allein in den zweiten Stock, nach zwei Tagen aber, besonders als sie die höhnischen Gesichter auf der Straße sah, zusammengebrochen.
Durch die drei Domherren hörte ich, daß das Ordinariat nicht heimgesucht wurde, auch nichts im Dom geschah. Der Polizeipräsident
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
➥ Folio 31
3) Nach dem
Aufruf
von
Wagner![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Am Sonntag dürfen wir nichts in der Kirche verlesen. Wagner
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Sonntag, 13.11.38. Pontifikalamt im Dom zum dreihundertjährigen Gedenken der Mariensäule - die Nacht vorher die Kränze von dort abgerissen. Der Besuch außerordentlich stark. Nachher strömt alles in die Promenadestraße, die Polizei in höflicher Weise (der angibt, grüßt bei der Rückfahrt) ersucht die Leute, nicht stehen zu bleiben. Dann gehen sie auf und ab. Einer mit einem Bart streitet mit einem Polizisten sich herum. Da es gutes Wetter und sogar mild, setzt die Wallfahrt am Nachmittag in noch größerem Umfang ein. Mehr als 2 %. Sind sehr ernst. Ich hatte nur gebetet: Custodi Domine a bestiis animas confitentes tibi.
![Lateinisch „Beschütze, Herr, vor den Raubtieren die Seelen, die Dich bekennen.“](resources/images/dokument/i-icon.png)
Paraphrase von Psalm 74 (73), 19.
![Kontextkommentar:
Paraphrase von Psalm 74 (73), 19.](resources/images/dokument/i-icon.png)
Der Brief, den Buchwieser
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Montag, 14.11.38.
Die Nacht war ruhig, nur 1.30 Uhr wurde ein Mann auf dem Rad verhaftet, es scheint sein Paß nicht in Ordnung zu sein. Der Strom der Menschen, die die Fenster sehen wollen, läßt nach. Die Lage klärt sich: Beide, die Polizei an der Ettstraße und die Gestapo, hatten den warnenden Brief des Ordinariats erhalten. Beide stehen unter SS-Sturmbannführer Eberstein
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Dienstag, 15.11.38. Marinus
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Lateinisch „In Kommemoration“](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
➥ Folio 32
4) Das Volk sieht leicht Gespenster. Einer hörte: „Aber auf
2.
Dezember
keine Versammlung ansetzen“ -
weil das der Tag der
Solidarität
ist.
P.S. bei der Anfahrt am 11.11.38 zuerst in der Prannerstraße bereits die Steine in der Hand vor dem früheren Preysinghaus. Es sei das Werk der alten Garde, also müßte ich über den 9. November veröffentlichen können.
Meine Tage vorher waren stark belastet: Sonntag die Predigt und gleich reinschreiben, Montag den Druck, Manuskript für Ludwigmissionsverein. Die Manuskripte für die Anima ... Jeden Tag wechselt die Lage, besonders als Eberstein
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Mittwoch, 16.11.38. Buss - und Bettag. Die vergangene Nacht, 21.30 - 22.30 Uhr, am Eck der Promenadestraße beim Sandkasten fünf Hitlerjungen, einer in Uniform, mit Rädern. Zwei waren vorher am Haus und an der Pforte: „Es ist alles noch beim gleichen“. Also wußte er von dem „Befehl“ der Partei, es soll ausgebessert werden. Heute hat der Feiertag viele Protestanten in Sonntagskleidung, bleibt sehr ernst. In den ausländischen Zeitungen Reaction gegen die Judengesetze. Ist viel gemeldet durch eine neue Ansprache von Goebbels
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
16.00 Uhr. Josefine
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Frau Verwalter
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Auch SA, ein Arzt ist sehr entrüstet. Ein Schaffner: Ja ja, jetzt machen sie es den Deutschen im Ausland gerade so. Der Botschafter in Washington ist schon fortgeschickt. Darum wohl die Anfrage der Partei. Einer von den Glasern, ein Nationalsozialismusfanatiker, läßt den Kopf hängen.
Wenzer
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Pawlikowski
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
- Fräulein in der Hypothekenbank, ein Werkscharführer hat sich rühmend erklärt, er sei beim Einwerfen der Fenster dabei gewesen. Im Krankenhaus seien drei Ärzte, die auch erklärt, sie seien dabei gewesen und Schnittwunden hätten.