Tagebucheintrag vom 1. März 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017,
Seite 11-12
Sonntag,
1. März,
7.30 Uhr
im
Dom
Kommunionmesse,
als Gemeinschaftsmesse für die
Jugend.
Nachfeier des
Bischofsjubiläums.
Sechs Geistliche teilen
Kommunion
aus, ich zuerst oben,
dann an der
Kommunionbank.
Die
Gymnasiasten
wurden zu ihrer
Schulkommunion
gerufen. Beim Auszug
große
Ovationen,
das
Auto
kommt kaum vom
Fleck.
Die gleichen,
die bei mir zur
Kommunion
kamen, standen auf dem
Trittbrett,
stürmen ins Haus herein. Ansprache im
Hofe
von der
Stiege
aus.
Die zwei Schwestern des Herrn Secretär: Fanny, die schwer operiert, sieht sehr gesund aus, und Barbara, von der Operation.
Pater Gumppenberg: Ganz sein Vater. In der Congregation geht es gut, auch bei den Neudeutschen. Der Versammlungssaal wird in eine Kapelle verwandelt. Provinz. Einzelnes über Provinzial. Viel auf Reisen. Das Abitur mußte in Freiburg gemacht werden; kurz vorher entschieden. Ich habe nicht den Eindruck, daß es heute besonders gegen die Jesuiten gehe, mir scheint mehr gegen die Kapuziner.
Professor Buchner - die Berufung nach München scheint sicher zu sein. Ich heiße ihn willkommen und freue mich, daß meinen jungen Semestern seine Vorlesungen gelten.
Graf Oberndorff: Der Schulkampf hier. Meine Predigt verboten. Die Jubiläumsfeier. Ich gebe ihm meine Papstpredigt mit, er will sie aber nicht über die Grenze mitnehmen. Unsere Rechtslage... Wir wandeln die Säle in Kapellen. Bei der Schuleinschreibung die Mütter weinen. Er: Und da sind wir im Ruhestand ganz untätig.
Carola Maradas aus Californien. Mit großen Augen. Will einmal ihre kleine Schwester bringen, die sie alle katholisch gemacht hätte. Schaut mich nur an. War im Dom beim Gottesdienst der Jugend. An Pfingsten zur Firmung kommen.
15.15 Uhr Gesandter von Papen - hier Minister Goebbels getroffen, vor einer halben Stunde. Siehe besonderes. Im Vorzimmer Adjutant..Graf
16.30 Uhr (eine halbe Stunde zu spät) Vincenzkonferenz im Vincentinum. Heim zu Fuß mit Dr. Müller.
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Dr.
Reinhard Wilke,
Protestant
von
Berlin,
Rechtsanwalt. Hatte an der Pforte dem
Secretär
erklärt: Sagen Sie dem
Kardinal,
ich
müsse
ihn sprechen. Er will Dichter werden.
„Einfach wunderbar“,
was er im Dom erlebt habe. Kam erst gegen Schluß,
weil Früh
3.00 Uhr
hier angekommen.
Siehe
besonderes.
Die zwei Schwestern des Herrn Secretär: Fanny, die schwer operiert, sieht sehr gesund aus, und Barbara, von der Operation.
Pater Gumppenberg: Ganz sein Vater. In der Congregation geht es gut, auch bei den Neudeutschen. Der Versammlungssaal wird in eine Kapelle verwandelt. Provinz. Einzelnes über Provinzial. Viel auf Reisen. Das Abitur mußte in Freiburg gemacht werden; kurz vorher entschieden. Ich habe nicht den Eindruck, daß es heute besonders gegen die Jesuiten gehe, mir scheint mehr gegen die Kapuziner.
Professor Buchner - die Berufung nach München scheint sicher zu sein. Ich heiße ihn willkommen und freue mich, daß meinen jungen Semestern seine Vorlesungen gelten.
Graf Oberndorff: Der Schulkampf hier. Meine Predigt verboten. Die Jubiläumsfeier. Ich gebe ihm meine Papstpredigt mit, er will sie aber nicht über die Grenze mitnehmen. Unsere Rechtslage... Wir wandeln die Säle in Kapellen. Bei der Schuleinschreibung die Mütter weinen. Er: Und da sind wir im Ruhestand ganz untätig.
Carola Maradas aus Californien. Mit großen Augen. Will einmal ihre kleine Schwester bringen, die sie alle katholisch gemacht hätte. Schaut mich nur an. War im Dom beim Gottesdienst der Jugend. An Pfingsten zur Firmung kommen.
15.15 Uhr Gesandter von Papen - hier Minister Goebbels getroffen, vor einer halben Stunde. Siehe besonderes. Im Vorzimmer Adjutant..Graf
Es ist unklar, welche Person hier gemeint ist.
..
Siehe
besonderes.
16.30 Uhr (eine halbe Stunde zu spät) Vincenzkonferenz im Vincentinum. Heim zu Fuß mit Dr. Müller.