Tagebucheintrag vom 27. Dezember 1934⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 27

Donnerstag, 27. Dezember, Weilnhammer war an der Pforte, wurde aber nicht vorgelassen.

Baronin Waldenfels (nicht Frau sagt sie) bringt zugleich im Namen ihrer beiden Schwestern

Es handelt sich um Theresia und Amalie von Waldenfels.

eine Schachtel Schmucksachen Silber und Gold für die Monstranz und einen größeren Anhänger. Zeichenlehrerin bei den Servitinnen, ihre größte Freude aber ist copieren in der Pinakothek. Der Bruder lange krank in Linz bei Starhemberg. Drei Kreuzwege und drei Lichtbilder.

Exzellenz Ritter: Zum Gratulieren. Fragt, ob nicht meine Äußerungen, Hitler habe schon mehrmals Krieg verhütet, nach Berlin gemeldet werden können. Respondeo: Wir haben immer neue Schwierigkeiten: Keine Gottesdienste außerhalb der Kirche, die Verhandlungen übers Konkordat offenbar ins Stocken geraten wegen Doppelmitgliedschaftsverbot. Er sei zur Verfügung.

Emidio Tedeschini - nach langen Verhandlungen vom Secretär zugelassen. Eine discrete Sache. Habe eine Frau, E. Landgraf, 21 Jahre, getroffen, die auf der Straße lebe und er will sie retten. Seine Erziehung bei den Salesianern habe ihn beschützt. Jetzt zu ihrem Vater heim geschickt, Kaiserslautern, (wann sie gegangen ist?) - ob nicht in einem Kloster oder Heim unterzubringen? Ist Protestantin. Also in das Heim der Evangelischen, Landwehrstraße 81. Er nimmt die 20 M nicht an, gibt aber Adresse.

Prälat Neuhäusler: Antwort an Bertram: Mit Reichsinnenministerium wegen allgemeinem Erlass über Läuten und Beflaggen.

17.00 Uhr Besuch Dr. Wolfrats. Weihnachtsbaum angebrannt.