Tagebucheintrag vom 6. Januar 1933⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10015,
Seite 6-7
Freitag,
6.
Januar
33,
Dreikönig,
9.00 Uhr
Amt,
15.00 Uhr
Vesper.
Danach nach
Sankt
Peter
zur
Prozession.
Vormittag
trocken, aber nicht kalt,
nur
nebelig,
Nachmittag
Schneeregen.
Leider
nicht Feiertagswetter.
Ertl: In Trauer. Bruder gestorben auf einem Gut, drei Stunden von Berlin. Beim Umritt zu den Arbeitern mit dem Pferd gestürzt. Lag in furchtbaren Schmerzen wie ein Held. Diakonisse erbat sich das Bild, Marienbild, mit dem er am Abend gesprochen hat. Er wollte niemanden sehen, war versehen, mit seinem Gott allein, Silvesterabend gestorben. Sie hatte ihn noch besucht. Morgen müssen im Arbeitsdienst wieder viele ausgestellt werden. – Sie wollte offenbar Geld von mir.
Raimunda Pfaffinger – mit der Schwester in der Vereinsbank. Erhält die Zeitfragen.
Dr. Faulhaber mit Familie, Erica (Marielotte dagegen ist zum Skifahren gegangen). Erhalten zwei Pakete Gebäck. Christliche Kunst hat wenig Ausfuhr, nicht mehr nach Polen, auch weniger nach Holland.
Professor Petraschek: Dank, daß ich ein Bild seiner Frau gekauft von Rom. Seine Bücher haben viel Anerkennung gefunden, bei Fachmännern. Er war früher Richter, hielt nach einiger Zeit Besprechung mit den Schülern, die so wenig logisch denken können. Die Bilder von Sambeth gab den Bischof, der sagt: Die kommen nicht in den Dom [ ... ] Gottesdienst...
Nach der Vesper Franz Riemann: Oberprimaner, Sohn des Professor Riemann. Hatte schon länger Zug zur katholischen Kirche – heuer in der Mette hat es sich entschieden. Ob aber dem Vater gegenüber unaufrichtig? Soll zu Pater Hugo gehen mit meiner Empfehlung, lieber zu einem Benediktiner als zu einem Jesuiten,
Am Radio: Die schwäbischen heiligen drei Könige von Sebastian Sailer, von Goethe verehrt.
Ertl: In Trauer. Bruder gestorben auf einem Gut, drei Stunden von Berlin. Beim Umritt zu den Arbeitern mit dem Pferd gestürzt. Lag in furchtbaren Schmerzen wie ein Held. Diakonisse erbat sich das Bild, Marienbild, mit dem er am Abend gesprochen hat. Er wollte niemanden sehen, war versehen, mit seinem Gott allein, Silvesterabend gestorben. Sie hatte ihn noch besucht. Morgen müssen im Arbeitsdienst wieder viele ausgestellt werden. – Sie wollte offenbar Geld von mir.
Raimunda Pfaffinger – mit der Schwester in der Vereinsbank. Erhält die Zeitfragen.
Dr. Faulhaber mit Familie, Erica (Marielotte dagegen ist zum Skifahren gegangen). Erhalten zwei Pakete Gebäck. Christliche Kunst hat wenig Ausfuhr, nicht mehr nach Polen, auch weniger nach Holland.
Professor Petraschek: Dank, daß ich ein Bild seiner Frau gekauft von Rom. Seine Bücher haben viel Anerkennung gefunden, bei Fachmännern. Er war früher Richter, hielt nach einiger Zeit Besprechung mit den Schülern, die so wenig logisch denken können. Die Bilder von Sambeth gab den Bischof, der sagt: Die kommen nicht in den Dom [ ... ] Gottesdienst...
Nach der Vesper Franz Riemann: Oberprimaner, Sohn des Professor Riemann. Hatte schon länger Zug zur katholischen Kirche – heuer in der Mette hat es sich entschieden. Ob aber dem Vater gegenüber unaufrichtig? Soll zu Pater Hugo gehen mit meiner Empfehlung, lieber zu einem Benediktiner als zu einem Jesuiten,
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erhält
Evangelienbuch
von mir. Gnadenführung in der Jugend: Neulich ein
Gymnasiast
bei mir, auch im
Krankenhaus,
ein erwerbstätiger
Kommunikant,
die Jugend wird
reif.
Wie dem Vater beibringen —
später sagen.
Einstweilen Unterricht,
und wie er
in
Ferien andere Bücher zu lesen. . . Vor dem
Abitur
vielleicht weniger Stunden,
aber nicht aufgeben. Ein Bild:
Christkind
mit dem Licht.
Am Radio: Die schwäbischen heiligen drei Könige von Sebastian Sailer, von Goethe verehrt.