Tagebucheintrag vom 9. November 1919⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 132-133
9.
November,
Valentine
Buczkowska:
Wie auf dem Land
Laienkatechese
ausbilden?
Entweder an den
Schuldekan
oder 14 Tage hierher zu einem
Kurs
bei
Pater
Hermenegild.
Bahnhofmission
zur Zeit ihr Hauptfach,
aber die Unterkunft müsse sehr nahe sein und dabei sei man von zehn - zwölf
umgeben.
Die innere Wahrhaftigkeit.
Provinzial Pater Keicher: Es sollen 13 Franziskaner geweiht werden; weil ich selber in Freising zur Weihe und für die Dispens von Rom es spät ist, soll ihr Erzbischof Schuler von Gorheim kommen.
Abt Bonifaz: Der Volksmissionar von Schwabing - nicht Pater Alfons Lanninger, sondern er selber, der Abt oder wenn es der Arzt verbietet, ein anderer. Er meint Pater Lippert.
Freiherr von Lassberg dankt, daß er in den Zentralrat des Ludwigmissionsvereins gewählt wurde. In Detmold hätte sein Vater die erste Kapelle gebaut mit Unterstützung des Ludwigmissionsvereins.
Baronin Biedermann
Baron Leonrod und Frau: Seelsorgestelle in Wildenwart, von uns unmöglich, weil die Gemeinde nichts leisten wird zum Kirchenbau. Wohnung zehn Minuten davon, dann geht ein Kranker nicht hin. Im Augenblick schwer, etwas zu machen. In Sarvar alles ruhig und in Ordnung, die Leute erwarten den König. Bischof Mikes von den Eisenbahnern geflüchtet als Jude verkleidet im Baumwollwagen.
Nachmittags, 15.30 - 18.15 Einweihung des Jugendheims Notgera Leopoldstraße 11. Fürstin von Oettingen-Spielberg und Baronin Bodman, Schralhammer und Stritter und Fiedler von Sankt Ursula: Erst Gang durch das Haus, dann musikalische Aufführung, wobei drei in der Hitze ohnmächtig werden, darunter die Klavierspielerin und darüber weint die Violinspielerin.
18.30 Uhr müde heim und da Herr Nuntius zwei Mal schon da war, direttissimo auf die Nuntiatur: Sein Vorschlag für Besetzung der Pfarreien wurde angenommen.
Der ganze Sonntag, einmal ein Feiertag der Revolution, war ruhig - mir unheimlich ruhig, eigentlich zu ruhig, weil einige Elemente sicher Lärm gemacht hätten, wenn die nicht etwas vor sich hätten. Anschrift Fürstenstraße 1: Dr. med. Ludwig Ferdinand, Spezialarzt für Augenkrankheit. Am Siegestor soll seit zwei Tagen stehen: Nieder mit der schändlichen Republik, hoch Rupprecht.
Provinzial Pater Keicher: Es sollen 13 Franziskaner geweiht werden; weil ich selber in Freising zur Weihe und für die Dispens von Rom es spät ist, soll ihr Erzbischof Schuler von Gorheim kommen.
Abt Bonifaz: Der Volksmissionar von Schwabing - nicht Pater Alfons Lanninger, sondern er selber, der Abt oder wenn es der Arzt verbietet, ein anderer. Er meint Pater Lippert.
Freiherr von Lassberg dankt, daß er in den Zentralrat des Ludwigmissionsvereins gewählt wurde. In Detmold hätte sein Vater die erste Kapelle gebaut mit Unterstützung des Ludwigmissionsvereins.
Baronin Biedermann
Vermutlich handelt es sich um Helene Freiherrin von Biedermann.
- bringt
50 M
für die Armen. Klagt,
daß mit
österreichischem
Geld
alles so teuer sei. Will nach
Rom
Kardinal
Frühwirth
besuchen, hat deshalb schon herumgeschrieben.
➥ Seite 133
Architekt Bosslet
und
Frau:
Er kommt von
Berlin,
sie von
Landau,
jetzt
Ministerialreferent
für
soziale
Fürsorge im
Baufach.
Sechs Jahre noch sei das Bauen ebenso unmöglich, weil keine
Kohle
gefördert, beziehungsweise alles ins Ausland muß, darum kein Eisen, keine Eisenbahnwagen...
Sein Vorschlag für Armenwohnung hat auf ihn aufmerksam
gemacht. Die Reichswehrsoldaten werden in den Fabriken nicht mehr genommen.
Sein alter Traum, kirchliche Baugenossenschaft.
Baron Leonrod und Frau: Seelsorgestelle in Wildenwart, von uns unmöglich, weil die Gemeinde nichts leisten wird zum Kirchenbau. Wohnung zehn Minuten davon, dann geht ein Kranker nicht hin. Im Augenblick schwer, etwas zu machen. In Sarvar alles ruhig und in Ordnung, die Leute erwarten den König. Bischof Mikes von den Eisenbahnern geflüchtet als Jude verkleidet im Baumwollwagen.
Nachmittags, 15.30 - 18.15 Einweihung des Jugendheims Notgera Leopoldstraße 11. Fürstin von Oettingen-Spielberg und Baronin Bodman, Schralhammer und Stritter und Fiedler von Sankt Ursula: Erst Gang durch das Haus, dann musikalische Aufführung, wobei drei in der Hitze ohnmächtig werden, darunter die Klavierspielerin und darüber weint die Violinspielerin.
18.30 Uhr müde heim und da Herr Nuntius zwei Mal schon da war, direttissimo auf die Nuntiatur: Sein Vorschlag für Besetzung der Pfarreien wurde angenommen.
Der ganze Sonntag, einmal ein Feiertag der Revolution, war ruhig - mir unheimlich ruhig, eigentlich zu ruhig, weil einige Elemente sicher Lärm gemacht hätten, wenn die nicht etwas vor sich hätten. Anschrift Fürstenstraße 1: Dr. med. Ludwig Ferdinand, Spezialarzt für Augenkrankheit. Am Siegestor soll seit zwei Tagen stehen: Nieder mit der schändlichen Republik, hoch Rupprecht.
9.
November,
Valentine
Buczkowska:
Wie auf dem Land
Laienkatechese
ausbilden?
Entweder an den
Schuldekan
oder 14 Tage hierher zu einem
Kurs
bei
Pater
Hermenegild.
Bahnhofmission
zur Zeit ihr Hauptfach,
aber die Unterkunft müsse sehr nahe sein und dabei sei man von zehn - zwölf
umgeben.
Die innere Wahrhaftigkeit.
Provinzial Pater Keicher: Es sollen 13 Franziskaner geweiht werden; weil ich selber in Freising zur Weihe und für die Dispens von Rom es spät ist, soll ihr Erzbischof Schuler von Gorheim kommen.
Abt Bonifaz: Der Volksmissionar von Schwabing - nicht Pater Alfons Lanninger, sondern er selber, der Abt oder wenn es der Arzt verbietet, ein anderer. Er meint Pater Lippert.
Freiherr von Lassberg dankt, daß er in den Zentralrat des Ludwigmissionsvereins gewählt wurde. In Detmold hätte sein Vater die erste Kapelle gebaut mit Unterstützung des Ludwigmissionsvereins.
Baronin Biedermann - bringt 50 M für die Armen. Klagt, daß mit österreichischem Geld alles so teuer sei. Will nach Rom Kardinal Frühwirth besuchen, hat deshalb schon herumgeschrieben.
Baron Leonrod und Frau: Seelsorgestelle in Wildenwart, von uns unmöglich, weil die Gemeinde nichts leisten wird zum Kirchenbau. Wohnung zehn Minuten davon, dann geht ein Kranker nicht hin. Im Augenblick schwer, etwas zu machen. In Sarvar alles ruhig und in Ordnung, die Leute erwarten den König. Bischof Mikes von den Eisenbahnern geflüchtet als Jude verkleidet im Baumwollwagen.
Nachmittags, 15.30 - 18.15 Einweihung des Jugendheims Notgera Leopoldstraße 11. Fürstin von Oettingen-Spielberg und Baronin Bodman, Schralhammer und Stritter und Fiedler von Sankt Ursula: Erst Gang durch das Haus, dann musikalische Aufführung, wobei drei in der Hitze ohnmächtig werden, darunter die Klavierspielerin und darüber weint die Violinspielerin.
18.30 Uhr müde heim und da Herr Nuntius zwei Mal schon da war, direttissimo auf die Nuntiatur: Sein Vorschlag für Besetzung der Pfarreien wurde angenommen.
Der ganze Sonntag, einmal ein Feiertag der Revolution, war ruhig - mir unheimlich ruhig, eigentlich zu ruhig, weil einige Elemente sicher Lärm gemacht hätten, wenn die nicht etwas vor sich hätten. Anschrift Fürstenstraße 1: Dr. med. Ludwig Ferdinand, Spezialarzt für Augenkrankheit. Am Siegestor soll seit zwei Tagen stehen: Nieder mit der schändlichen Republik, hoch Rupprecht.
Provinzial Pater Keicher: Es sollen 13 Franziskaner geweiht werden; weil ich selber in Freising zur Weihe und für die Dispens von Rom es spät ist, soll ihr Erzbischof Schuler von Gorheim kommen.
Abt Bonifaz: Der Volksmissionar von Schwabing - nicht Pater Alfons Lanninger, sondern er selber, der Abt oder wenn es der Arzt verbietet, ein anderer. Er meint Pater Lippert.
Freiherr von Lassberg dankt, daß er in den Zentralrat des Ludwigmissionsvereins gewählt wurde. In Detmold hätte sein Vater die erste Kapelle gebaut mit Unterstützung des Ludwigmissionsvereins.
Baronin Biedermann - bringt 50 M für die Armen. Klagt, daß mit österreichischem Geld alles so teuer sei. Will nach Rom Kardinal Frühwirth besuchen, hat deshalb schon herumgeschrieben.
➥ Seite 133
Architekt Bosslet
und
Frau:
Er kommt von
Berlin,
sie von
Landau,
jetzt
Ministerialreferent
für
soziale
Fürsorge im
Baufach.
Sechs Jahre noch sei das Bauen ebenso unmöglich, weil keine
Kohle
gefördert, beziehungsweise alles ins Ausland muß, darum kein Eisen, keine Eisenbahnwagen...
Sein Vorschlag für Armenwohnung hat auf ihn aufmerksam
gemacht. Die Reichswehrsoldaten werden in den Fabriken nicht mehr genommen.
Sein alter Traum, kirchliche Baugenossenschaft.
Baron Leonrod und Frau: Seelsorgestelle in Wildenwart, von uns unmöglich, weil die Gemeinde nichts leisten wird zum Kirchenbau. Wohnung zehn Minuten davon, dann geht ein Kranker nicht hin. Im Augenblick schwer, etwas zu machen. In Sarvar alles ruhig und in Ordnung, die Leute erwarten den König. Bischof Mikes von den Eisenbahnern geflüchtet als Jude verkleidet im Baumwollwagen.
Nachmittags, 15.30 - 18.15 Einweihung des Jugendheims Notgera Leopoldstraße 11. Fürstin von Oettingen-Spielberg und Baronin Bodman, Schralhammer und Stritter und Fiedler von Sankt Ursula: Erst Gang durch das Haus, dann musikalische Aufführung, wobei drei in der Hitze ohnmächtig werden, darunter die Klavierspielerin und darüber weint die Violinspielerin.
18.30 Uhr müde heim und da Herr Nuntius zwei Mal schon da war, direttissimo auf die Nuntiatur: Sein Vorschlag für Besetzung der Pfarreien wurde angenommen.
Der ganze Sonntag, einmal ein Feiertag der Revolution, war ruhig - mir unheimlich ruhig, eigentlich zu ruhig, weil einige Elemente sicher Lärm gemacht hätten, wenn die nicht etwas vor sich hätten. Anschrift Fürstenstraße 1: Dr. med. Ludwig Ferdinand, Spezialarzt für Augenkrankheit. Am Siegestor soll seit zwei Tagen stehen: Nieder mit der schändlichen Republik, hoch Rupprecht.