Tagebucheintrag vom 13. Januar 1945⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 09265,
Seite 22
Freising,
13.
Januar 45 -
Warum? 1) Einsturzgefahr der Nordseite des Hauses confer
Gutachten und Zeugnis vom
Landbauamt.
2)
Alles
derart abgearbeitet,
es geht nicht mehr. Was die
Schwestern
geleistet haben in dieser Zeit, wenn wir
nicht
Rosenberger
gehabt hätten und
Thalhamer
,
später die vier
Holländer
kamen,
17.12.,
und
Bruder
Angelus
,
7.1.
Die
Schwestern
erklären, sie können nicht mehr. Ich selber.
3)
Im Hause
der
Staub.
Die
Zimmer
voll Staub und
Verputz
von Wänden und Decken fällt immer wieder ab, die
Fenster zumachen und mit
Laden geschlossen,
kalt,
drei
Heizkörper
bereits eingefroren.
Zuerst alle Fenster verbrettert, dann ein Fenster im Arbeitszimmer.
Man sieht in ausgebrannte
Zimmer
und Büro
der Staatsbank, was man an Häusern sieht,
ausgebrannt und in Trümmerhaufen. Die ganze
Prannerstraße.
Die Hälfte des
Bayerischen
Hofes
Trümmerhaufen, das geht aufs
Gemüt.
Die Jugend der beiden Pfarreien und die der Schulschwestern schicken Blumenkörbe - „aus Freude, daß Freising wieder Bischofsstadt geworden ist".
Besuche: Stryssl
,
Elektrotechniker.
Schlaumeier, weil er einen
Zigarrenstummel
anzündet.
- Rohre haben durch den Transport gelitten. Im Schwarzhandel würden
1 000 M.
bezahlt.
Hauner
und
Tochter
Kathi
von
Güntersdorf
(?),
bei Kirchdorf,
schickt, als er von
Berlinger
hört, ich sei in Freising, gleich eine Gans
und Butter und Brot und Eier.
Besuche wie Taurivicus
, Dingfelder
suchten in die Festung vorzudringen, werden aber abgewiesen.
Briefe: Nun sind wir einsam geworden, Waisenkinder seitdem Eminenz
fort ist. Bis jetzt hatten wir innere Ruhe, weil
Eminenz
in unserer Mitte waren. Daß ich beim Angriff alles verlor, habe ich getragen.
Schwester Josef, Soror
Tarcisia
כְcמַ
:
sedici camera
gασ
,
Blumenstock von
dort, Gebet im Schutzkeller, beide durcheinander.
Maruscha
, die
dreizehnjährige
Russin mit der Küchenschwester
Hildemarie
(?):
Mutter
und Schwester
hier in der
Ökonomie.
Vater
kaput, Bruder
kaput,
viele Bum-Bum
gehört, weiß was Krieg ist. Kann beten: Jesu Kindlein und
Vater unser,
will
wiederkommen.
Personen: Bartel
hat allein
besorgt die Öfen. Eine Flasche Wein
„haut“
bei ihm. Von den
Gefangenen
Sanitäter
Paul
richtete den
Radio,
Oberfeldarzt entscheidet, daß nicht wie die Partei will hier die Damen mit Kindern aus
Schlesien,
sondern deutsche Soldaten
ins
Lazarett
kommen. Lange Zeit große Aufregung. In der Nacht kommen
englische
Schwerverwundete
weg zum Austausch, dann kommen deutsche Soldaten.
Alwerda
,
zugleich Pförtnerin, die die
Gertraud
zum
Pater
Schmid
führen will und in der
Kapelle warten lässt.
Oberin
hat Namenstag.
Warum? 1) Einsturzgefahr der Nordseite des Hauses confer
![Lateinisch „vergleiche“](resources/images/dokument/i-icon.png)
Gemeint sind:
Schwester Ottmara Bubendorfer
und
Schwester Albuina
.
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![Kontextkommentar:
Gemeint sind:
Schwester Ottmara Bubendorfer
und
Schwester Albuina.](resources/images/dokument/i-icon.png)
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![Kontextkommentar: Zu diesen gehörten die beiden Brüder Arie und Piet Lansbergen.](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar: Es handelt sich um die Schwestern Ottmara Bubendorfer und Albuina.](resources/images/dokument/i-icon.png)
Die Jugend der beiden Pfarreien und die der Schulschwestern schicken Blumenkörbe - „aus Freude, daß Freising wieder Bischofsstadt geworden ist".
Besuche: Stryssl
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Hauner
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
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Besuche wie Taurivicus
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Briefe: Nun sind wir einsam geworden, Waisenkinder seitdem Eminenz
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Schwester Josef, Soror
![Lateinisch „Schwester“](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Italienisch „16 Kammern“](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Griechisch „Gas“](resources/images/dokument/i-icon.png)
Maruscha
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
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Personen: Bartel
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
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Vermutlich ist
Schwester Verdiana Forster
gemeint. Die Heiligenkalender verzeichnen allerdings am 13. Januar nicht den Gedenktag der heiligen Verdiana .
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
![Kontextkommentar:
Vermutlich ist
Schwester Verdiana Forster
gemeint. Die Heiligenkalender verzeichnen allerdings am 13. Januar nicht den Gedenktag der heiligen Verdiana .](resources/images/dokument/i-icon.png)
Freising,
13.
Januar 45 -
Warum? 1) Einsturzgefahr der Nordseite des Hauses confer Gutachten und Zeugnis vom Landbauamt. 2) Alles derart abgearbeitet, es geht nicht mehr. Was die Schwestern geleistet haben in dieser Zeit, wenn wir nicht Rosenberger gehabt hätten und Thalhamer, später die vier Holländer kamen, 17.12., und Bruder Angelus, 7.1. Die Schwestern erklären, sie können nicht mehr. Ich selber. 3) Im Hause der Staub. Die Zimmer voll Staub und Verputz von Wänden und Decken fällt immer wieder ab, die Fenster zumachen und mit Laden geschlossen, kalt, drei Heizkörper bereits eingefroren. Zuerst alle Fenster verbrettert, dann ein Fenster im Arbeitszimmer. Man sieht in ausgebrannte Zimmer und Büro der Staatsbank, was man an Häusern sieht, ausgebrannt und in Trümmerhaufen. Die ganze Prannerstraße. Die Hälfte des Bayerischen Hofes Trümmerhaufen, das geht aufs Gemüt.
Die Jugend der beiden Pfarreien und die der Schulschwestern schicken Blumenkörbe - „aus Freude, daß Freising wieder Bischofsstadt geworden ist".
Besuche: Stryssl, Elektrotechniker. Schlaumeier, weil er einen Zigarrenstummel anzündet. - Rohre haben durch den Transport gelitten. Im Schwarzhandel würden 1 000 M. bezahlt.
Hauner und Tochter Kathi von Güntersdorf (?), bei Kirchdorf, schickt, als er von Berlinger hört, ich sei in Freising, gleich eine Gans und Butter und Brot und Eier.
Besuche wie Taurivicus, Dingfelder suchten in die Festung vorzudringen, werden aber abgewiesen.
Briefe: Nun sind wir einsam geworden, Waisenkinder seitdem Eminenz fort ist. Bis jetzt hatten wir innere Ruhe, weil Eminenz in unserer Mitte waren. Daß ich beim Angriff alles verlor, habe ich getragen.
Schwester Josef, Soror Tarcisia כְcמַ: sedici camera gασ, Blumenstock von dort, Gebet im Schutzkeller, beide durcheinander.
Maruscha, die dreizehnjährige Russin mit der Küchenschwester Hildemarie (?): Mutter und Schwester hier in der Ökonomie. Vater kaput, Bruder kaput, viele Bum-Bum gehört, weiß was Krieg ist. Kann beten: Jesu Kindlein und Vater unser, will wiederkommen.
Personen: Bartel hat allein besorgt die Öfen. Eine Flasche Wein „haut“ bei ihm. Von den Gefangenen Sanitäter Paul richtete den Radio, Oberfeldarzt entscheidet, daß nicht wie die Partei will hier die Damen mit Kindern aus Schlesien, sondern deutsche Soldaten ins Lazarett kommen. Lange Zeit große Aufregung. In der Nacht kommen englische Schwerverwundete weg zum Austausch, dann kommen deutsche Soldaten. Alwerda, zugleich Pförtnerin, die die Gertraud zum Pater Schmid führen will und in der Kapelle warten lässt. Oberin hat Namenstag.
Warum? 1) Einsturzgefahr der Nordseite des Hauses confer Gutachten und Zeugnis vom Landbauamt. 2) Alles derart abgearbeitet, es geht nicht mehr. Was die Schwestern geleistet haben in dieser Zeit, wenn wir nicht Rosenberger gehabt hätten und Thalhamer, später die vier Holländer kamen, 17.12., und Bruder Angelus, 7.1. Die Schwestern erklären, sie können nicht mehr. Ich selber. 3) Im Hause der Staub. Die Zimmer voll Staub und Verputz von Wänden und Decken fällt immer wieder ab, die Fenster zumachen und mit Laden geschlossen, kalt, drei Heizkörper bereits eingefroren. Zuerst alle Fenster verbrettert, dann ein Fenster im Arbeitszimmer. Man sieht in ausgebrannte Zimmer und Büro der Staatsbank, was man an Häusern sieht, ausgebrannt und in Trümmerhaufen. Die ganze Prannerstraße. Die Hälfte des Bayerischen Hofes Trümmerhaufen, das geht aufs Gemüt.
Die Jugend der beiden Pfarreien und die der Schulschwestern schicken Blumenkörbe - „aus Freude, daß Freising wieder Bischofsstadt geworden ist".
Besuche: Stryssl, Elektrotechniker. Schlaumeier, weil er einen Zigarrenstummel anzündet. - Rohre haben durch den Transport gelitten. Im Schwarzhandel würden 1 000 M. bezahlt.
Hauner und Tochter Kathi von Güntersdorf (?), bei Kirchdorf, schickt, als er von Berlinger hört, ich sei in Freising, gleich eine Gans und Butter und Brot und Eier.
Besuche wie Taurivicus, Dingfelder suchten in die Festung vorzudringen, werden aber abgewiesen.
Briefe: Nun sind wir einsam geworden, Waisenkinder seitdem Eminenz fort ist. Bis jetzt hatten wir innere Ruhe, weil Eminenz in unserer Mitte waren. Daß ich beim Angriff alles verlor, habe ich getragen.
Schwester Josef, Soror Tarcisia כְcמַ: sedici camera gασ, Blumenstock von dort, Gebet im Schutzkeller, beide durcheinander.
Maruscha, die dreizehnjährige Russin mit der Küchenschwester Hildemarie (?): Mutter und Schwester hier in der Ökonomie. Vater kaput, Bruder kaput, viele Bum-Bum gehört, weiß was Krieg ist. Kann beten: Jesu Kindlein und Vater unser, will wiederkommen.
Personen: Bartel hat allein besorgt die Öfen. Eine Flasche Wein „haut“ bei ihm. Von den Gefangenen Sanitäter Paul richtete den Radio, Oberfeldarzt entscheidet, daß nicht wie die Partei will hier die Damen mit Kindern aus Schlesien, sondern deutsche Soldaten ins Lazarett kommen. Lange Zeit große Aufregung. In der Nacht kommen englische Schwerverwundete weg zum Austausch, dann kommen deutsche Soldaten. Alwerda, zugleich Pförtnerin, die die Gertraud zum Pater Schmid führen will und in der Kapelle warten lässt. Oberin hat Namenstag.