Kartage 1945Parallelansicht ⇨
Persönliche Reflexion,
29. März 1945
Gründonnerstag
29.3.45
München
/
Vorm. Wetter gut und Nachmittag sogar Sonne, von 4 h ab Regen also alles an einem Tag. /
Liturgie 7 - 9 15, zu Fuss in die Dreif. und zurück - durch die Ruinen der /
Prannerstr., zerbogenes Blattschild „Haus der NS". Manche schauen mit großen Augen, ein Mann fragt Thal- /
hamer ob er mich fahren dürfe wenn ich sehr weit hätte. Rifflinger von Burgh. gekommen /
eigens hereingefahren, steht auf der Straße und schaut bald nach dem einen, bald nach dem anderen Zugang. Auch im Saal selber drei Nachläuferinnen.
Eine große Freude: Dachau öffnet seine Tore, die SJ Müller, Pies /
Spitzauer entlassen sogar ohne Quarantäne, — mittags zwei Männer bei mir (Meyer /
Wilhelm Diöz Münster) und ein Kölner — bitten für Leisner von Münster. Also so /
wie die Mitgefangenen des aeg. Josef! Auch für Car dir. Karls Köln. /
Die einen sprechen von 5000 die entlassen, die anderen: alle deutschen Gefangenen würden entlassen. Wo bleibt unsere Caritas? /
Der Landesbischof schickt für die 15 Geistlichen jede Woche eine Kiste.
Ein großes Leid: Würzbg sei zu 95 % zerstört
Polizei.
Stutt-
/
gart werde geräumt also Anmarsch von allen Seiten. Im Wehrmachtbericht aber nichts gesagt, dort /
sogar als Lügenmeldung erklärt. „Sie Das ist frei erfunden“, dabei ist Würzburg wie Berta schreibt, durch Brand dreiviertel zerstört, besonders die Kirchen.
Lage: bereits Eιρ mitgeteilt, Caelarius will gewiß, daß nicht christentumfeindlich. Der erste Schritt /
daß Gottesdienst nach Alarm vor 10 h sein dürfe. Der zweite daß aus den Gefangenenlagern die Geistlichen entlassen werden sollen. /
Tatsächlich plötzlich die SJ frei, sogar ohne Quar., dann kommen Geistliche, die fünf, sechs, sieben Jahre dort waren — /
deren Heimat besetzt ist also müssen wir für Unterkunft sorgen. Dag. spricht daß gerade jetzt wohl vom OKW die /
Geistlichen aus allen Büro entfernt werden sollen und alle Ordensschwestern, „weil dort Geheimsachen durchlaufen". /
Im ganzen so viele wie in der urchristlichen Gemeinde beim Pfingstfest.
verte
Besuche in der Zwischenzeit: Endres Würzburg, Frz Hiersbauer, Hauner /
5 Pfund Mehl und ein halbes Pfund Butter. Eιρ Hirtenbrief. Holdering /
Papstpred. Thieme ziehen alle nach Pfaff. 6 l Oel. Professor Rheinfelder
Charsamstag: 31. März: Gestern noch Regen, heute kommt die Sonne. /
Gerüchte: „Sie“ seien bereits in Nürnbg “. [Einfügung: Leider nicht Gerüchte:] Im Osten an der österr. Grenze /
(Wehrmachtbericht), 50 km vor Wiener Neustadt. Danzig von den Russen erobert.
Vorm. Wetter gut und Nachmittag sogar Sonne, von 4 h ab Regen also alles an einem Tag. /
Liturgie 7 - 9 15, zu Fuss in die Dreif. und zurück - durch die Ruinen der /
Prannerstr., zerbogenes Blattschild „Haus der NS". Manche schauen mit großen Augen, ein Mann fragt Thal- /
hamer ob er mich fahren dürfe wenn ich sehr weit hätte. Rifflinger von Burgh. gekommen /
eigens hereingefahren, steht auf der Straße und schaut bald nach dem einen, bald nach dem anderen Zugang. Auch im Saal selber drei Nachläuferinnen.
Eine große Freude: Dachau öffnet seine Tore, die SJ Müller, Pies /
Spitzauer entlassen sogar ohne Quarantäne, — mittags zwei Männer bei mir (Meyer /
Wilhelm Diöz Münster) und ein Kölner — bitten für Leisner von Münster. Also so /
wie die Mitgefangenen des aeg. Josef! Auch für Car dir. Karls Köln. /
Die einen sprechen von 5000 die entlassen, die anderen: alle deutschen Gefangenen würden entlassen. Wo bleibt unsere Caritas? /
Der Landesbischof schickt für die 15 Geistlichen jede Woche eine Kiste.
Ein großes Leid: Würzbg sei zu 95 % zerstört
mit fünf Angriffen |
- amtliche |
gart werde geräumt also Anmarsch von allen Seiten. Im Wehrmachtbericht aber nichts gesagt, dort /
sogar als Lügenmeldung erklärt. „Sie Das ist frei erfunden“, dabei ist Würzburg wie Berta schreibt, durch Brand dreiviertel zerstört, besonders die Kirchen.
Lage: bereits Eιρ mitgeteilt, Caelarius will gewiß, daß nicht christentumfeindlich. Der erste Schritt /
daß Gottesdienst nach Alarm vor 10 h sein dürfe. Der zweite daß aus den Gefangenenlagern die Geistlichen entlassen werden sollen. /
Tatsächlich plötzlich die SJ frei, sogar ohne Quar., dann kommen Geistliche, die fünf, sechs, sieben Jahre dort waren — /
deren Heimat besetzt ist also müssen wir für Unterkunft sorgen. Dag. spricht daß gerade jetzt wohl vom OKW die /
Geistlichen aus allen Büro entfernt werden sollen und alle Ordensschwestern, „weil dort Geheimsachen durchlaufen". /
Im ganzen so viele wie in der urchristlichen Gemeinde beim Pfingstfest.
verte
Besuche in der Zwischenzeit: Endres Würzburg, Frz Hiersbauer, Hauner /
5 Pfund Mehl und ein halbes Pfund Butter. Eιρ Hirtenbrief. Holdering /
Papstpred. Thieme ziehen alle nach Pfaff. 6 l Oel. Professor Rheinfelder
Charsamstag: 31. März: Gestern noch Regen, heute kommt die Sonne. /
Gerüchte: „Sie“ seien bereits in Nürnbg “. [Einfügung: Leider nicht Gerüchte:] Im Osten an der österr. Grenze /
(Wehrmachtbericht), 50 km vor Wiener Neustadt. Danzig von den Russen erobert.