Tagebucheintrag vom 26. Oktober 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 128-129

Sa 26. Okt 35 9 h in der unteren Hauskapelle (Arbeiter im Hof) Traug von Jul. /
Osk. Clarenbach Königswinter mit Hedw. Morhart Nichte /
† Präl Hindringer. Meine Ansprache: Sechstens die Priesterweihe siebtens die Ehe.

Gen Vic., der schon 9 ¼ hier war: Polizei hat angerufen. Beflagg /
der kirchlichen Gebäude und Kirchen angeordnet. Außerdem Gefängnis oder Geldstrafe oder beides. Macht es sehr ernst. /
Gen Vic. hatte für die Stadt bereits Anordnung getroffen. Bleibe nichts anderes übrig. Übergibt Artikel im schwarzen Korp Unser Papst.

Präl. Stöckle im leuchtenden Ferrajolo. Ob ich etwas für Rom. Er möge feststellen /
ob drei Dinge angekommen: Hirtenbrief, Eingabe gegen Beflaggung der Kirche, Einschulung katholischer Kinder, inzwischen durch Orsenig ein Schreiben ohne /
Erwähnung dessen im Begleitschreiben. Die Unmöglichkeit für Agentie zu schicken bringt Campo s. in Verlegenheit, jetzt /
alles an die Nunt. Pastor.: Prof Winnen? Augenklinik - Maxi- /
ordin., wollten nach Rom reisen, einfacher in meiner Kapelle.

Frau E. Giehrl: Überreiche Pro Eccl. et Pont., sehr überrascht. /
Wegen Seifert in Neuaubing. Beurteilt sehr optim. Eingliederung des Frauenbundes in die Aktion.

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P. Schulte: Dr Eckener hatte mir geschrieben wegen „Feldkaplan“. Ich /
erkläre die Personalvorschläge vor Jahren auf Rarkowski. Trotz Bedenken. Er selber: Er komme nicht deshalb. Sein Prov. /
habe ihm zugeredet, in Berlin bei Fritsch überall schon Anträge, von Trier Bote nach Rom. Kaas soll er aus dem Spiel lassen /
- Dr Diehl besonders dessen Brief er hier läßt! Schluß: Ich schreibe an Dr Eck., ich halte das für die beste Lösung - und /
an Kardinal Schulte. Eine Empfehlung für Pac. um die Miwa zum päpstlichen Werk zu erheben? Neg. /
Weil dann nicht mehr Hakenkreuz und nicht mehr das Ansehen in Deutschland. Eine Empfehlung für [      ] Lässt Akten da bis morgen.

Nach Tisch auf dem Dachgarten über Gerüststiege. Beim herabsteigen beinah verunglückt. /
Dafür am Abend während Rosenkranz Neuh. rechten Arm gebrochen.