Tagebucheintrag vom 28. Februar 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 55

Do 28.2.35 Grippenanfall, unruhige Nacht, Fieberempfinden.

Frau Hauptmann Eckart Augsburg, Ww des Offiz. (Nov. 34 in Reichen- /
hall
gestorben) der mich im Feld führte und seine Untergebenen sehr väterlich behandelte. Selber Jüdin, überlegt sich ob nicht katholisch werden - /
War wohl in dieser persönlichen Sache hier. Resp. nicht sich drängen lassen, muß wachsen. Wirtschaftliche Vorteile nicht zu erwarten weil auch die Getauften nach dem /
Arier §... Ob wieder ins Ausland? Man sieht ihr die Jüdin nicht an. Er hatte schwere Kriegsleiden (42 Jahre) und sie konnte ihm /
in der letzten Zeit viel Trost sein. Sie will erst ruhig werden und dann wieder kommen.

Gen. Vic.: Gestern schroff dagegen daß wir läuten. Gegen meinen ersten Vorschlag. Heute früh in Berlin /
angefragt (Wir läuten oft an [ ... ] (ungeduldig daß wir fragen, läuten aber im Dom und überall kann sonst...) Auch Bambg /
und Eichstätt gestern Nein, heute Ja. Könnte die Verantwortung nicht übernehmen. Dann Kapitel zusammengerufen - Ja. /
Ich meine aber, wenigstens ¼ Stunde statt einer Stunde oder allgemein: „Läuten. Er will es im Rundfunk verkünden lassen, geschieht aber nicht.

15h Frau Winand - Erzählt lang und breit von der Erscheinung der Muttergottes (ohne eine Sünde werden Fehler /
angerechnet nicht Ms über Candia gebe ich ungelesen wieder zurück. Brief war noch nicht geöffnet. Sie lebe sehr einsam. /
Gebe ihr Dion. Areopag. Engellehre, Himmelfahrt des Henoch, kirchliche lex M 64.

Im Wagen Herzog von Calabrien. Erwarten Besuch - Urrace ist dabei und /
Luzia kommt später vom Studentenwerk. In einem Umschlag Hirtenbriefe und cinquecento.

M. Berrshé - großes Lamento - Aussichten sind sehr ungünstig. Vielleicht bei /
Intendantur Reichswehr. cinquecento.