Tagebucheintrag vom 22. Dezember 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 29

22. Dez. g. R. Gallinger wegen Antwort an die beiden Minist.: Statt allgemein Anklage sollen sie Einzelfälle nennen. /
Clemens, sein Beichtkind seit Jahren, bittet um Weihnachtsmesse für Mitternacht – Ja.

Frl Fitz u Schultes: Ob der katholische Lehrerinnenverein in einen christlichen sich verwandle wegen der Kolleginnen? In politischen Dingen nicht den Bischof /
anrufen. Unmöglich weil das ohne Rücksprache mit dem deutschen Verein unmöglich wäre und nicht von Dauer wäre. Die Linksbewegung des allgemeinen Lehrervereins habe eine Rechtsbewegung zur Folge. /
Soll eine Gewerkschaft gründen, die aber schwerlich die ideellen Fragen ausscheiden wird. Oder einen Zweckverband, aber keine Vereinsgemeinschaft. Auch der Frauenbund tut das!

Dr Stocké Augenarzt aus Gent, als deutschfreundlicher Flame ausgestoßen, war in Düsseldorf /
in der städt. Klinik wo die Rotkreuzschwestern ihm für seine Frau und Kinder Brot gaben, findet hier keine Stelle. Will nach Aschaffenburg und hat Plan, /
eine katholische Klinik zu gründen. Ich gebe ihm 100 M und schreibe an Erzb. daß er weitere Unterstützung bekomme, wegen seines Diploms muß er /
Eingabe machen.

Gräfin Moy mit Irmgard – lädt für Weihnacht ein und bringt von Obenhausen gute Nachricht.

3h beim Zahnarzt, der mir das noch nicht ganz reife Geschwür aufschneidet.