Tagebucheintrag vom 25. Juli 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 09265, Seite 107-108

Mi 25.7.45 Furchtbare Hitzwelle und von Frankfurt keine Nachricht.

Weihbischof Rancans Riga, zugleich früherer Prof. dort, alles sei zerstreut. Er soll /
drei Bischöfen Fahrt nach Rom vermitteln - unmöglich. Für mich Staatssekr.

Domin. P. Stumpf. Kenne mich von Speyer her. Eigenen Bericht über Dachau. Es werde so viel gesprochen /
die Geistlichen von Dachau seien criminell gewesen - das höre ich zum ersten Mal. Er war dann in /
Dalm. als Spion für den Vat. verhaftet. Er bemüht sich kurz zu sein. Es wurde vor ihm gewarnt.

Dr Reisert Rechstanwalt Augsburg. Schon zwei Mal hier. Berichtete daß über den Kreis Molt- /
ke
zu dem er gehörte auch mein Name genannt worden sei. Darüber sei er erschrocken. Seine Frau hätte ihm das Leben /
gerettet - zuerst sollte er am Magen oper. werden, dann... Bittet um das Büchlein Charakterbilder der Frauenwelt /
- Ja, ich schreibe hinein: „Heldengal. S. 131 Die Liebe ist stärker als der Tod“.

Bar. Feury: 7.6.45 von Theresienstadt zurückgekommen, wohnt auswärts /
von den anderen. 400

Zwei Herren von Eichstätt: Dr Reismüller und Dr Siebert: /
Gegen den Plan [ ... ] den Verlag dem Bischof zu übergeben, die Hölle los besonders von Ingolst. her. Ihre Erzählung /
von der Wendung hier, ich kann nicht mehr tun.

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Father Fahy Dioz Newark mit seinem Assist. /
kurz über München Lage, - der andere fotogr. Jetzt muß damit Schluß gemacht werden.

Zinkl: Läßt ein Gesuch unterschreiben für Frau Grosse Reichenhall. /
Ich unterschreibe weil am Schluß bereits eingefügt, erkläre aber: Sechs Seiten lesen die Amer. nicht.

Wieder spät zu Tisch. Gegen 2 h ein Auto angefahren. Eine Dame verlangt Suppe und Kaffee für /
3 Offiz. amer. und den Gouv. von Bamberg. Die Dame vom Erzbischof /
empfohlen? Nickel? Thal. weist sie zum Übernachten zu den Schwestern Thalk. /
- unheimlich. Frau Günter!


ca 12 h Sehner: Soll in den Stadtrat eintreten. Schon vier Mal hat man sie gedrängt. Was tun bis heute Mittag 14 h? /
Ja sagen. Die Ausbildung als Lehrerin, das wendige Reden und öffentliche Auftreten, zuletzt die harte Schule der Zeit. /
Aber das alles Vorschule der Vorsehung. Darin einen Ruf Gottes erblicken. Aber Bedingungen machen: 1) Daß nicht alles was /
Frau heißt ihnen zugewiesen wird. Die Aufgabe also abgrenzen - gleich sagen: Fürsorge für die arbeitende Frau. Aufklärungen für die unglücklichen /
Opfer der Besatzung, Häuser für die Kinder in Indersf und Steinh. 2) Ihr Geschäft weiterführen. Also <wegen> /
<ev> Mater Ir. Ich führe sie ins Arbeitszimmer, wir beten ein Ave und dann den Segen.

Erzbischof Hefter an der Pforte, kam aber nicht herauf.