Tagebucheintrag vom 30. November 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022,
Seite 85
Donnerstag,
30.11.44.
4.15 Uhr
Alarm.
Kampfverband im Gau
Salzburg
und in der
Ober-Donau,
aber die waren nicht gefährlich. Plötzlich aber:
„Soeben
wird uns
ein Kampfverband aus dem
Süden
gemeldet“,
später über der Stadt, Großraum, man hört die
Detonationen
in der Ferne, plötzlich nach
eineinviertel Stunden
Entwarnung.
5.30 Uhr in der unteren Kapelle celebriert.
Dr. Müller (nichts näheres) von Horling (?) angemeldet, mit einem Antrag von Kardinal Serédi, also nicht abzuweisen. Secretär stellt die Vorfrage, ob etwas Politisches, etwa in Bezug auf den Frieden. Nein, wegen Seligsprechung eines ungarischen Professors und Bischofs, wegen seiner Jugendschrift, die ich nicht kenne. Eine Lebensgeschichte hat er in Breslau abgegeben. Ich: Wir richten gemeinsam von Fulda aus unsere litterae postulatoriae
in solchen
Fragen,
aber ich werde es befürworten. Er scheint
mehr von
Dr.
Saga,
dem
Sekretär,
abgeschreckt.
Die Stellung des Kardinals in der Regierung - für
kulturpolitische
Fragen seit König
Stephan.
Der deutsche Gesandte:
Es seien 70 000
Juden getauft worden. Er erklärt: Das sind meine Diözesanen.
Der eigentliche Grund: Er ist Wehrmachtsangehöriger, fährt mit seinem Soldbuch,
um die Einlagen aus einer
ungarischen
Bank zu retten. Komme in 14 Tagen wieder zurück. Bis dahin kann ich nichts mitgeben
- braucht lange Zeit, muß schriftlich gehen, also hinausschieben,
bis der Postweg auch nach Rom wieder frei ist.
16.00 Uhr Dr. Graf, zur Zeit Geisenhausen, Heimat seiner Frau, bald nach Freising. 700 hätten ihn gesucht. Hatte zehn Möbelwagen und acht Lastenwagen auswärts gebracht. Striegel von Bomben hier getroffen, ihr Bruder an Lunge gestorben.
Dr. med., zusammen mit Irmgard
:
Soll nach dem Osten für die
Schanzarbeiter
- soll
auf die
Ärztekammer,
eventuell
in die Klinik.
Irmgard
soll alles vorbereiten für Hochzeit,
weiße Schuhe
-
zu
Kienitz
gehen.
5.30 Uhr in der unteren Kapelle celebriert.
Dr. Müller (nichts näheres) von Horling (?) angemeldet, mit einem Antrag von Kardinal Serédi, also nicht abzuweisen. Secretär stellt die Vorfrage, ob etwas Politisches, etwa in Bezug auf den Frieden. Nein, wegen Seligsprechung eines ungarischen Professors und Bischofs, wegen seiner Jugendschrift, die ich nicht kenne. Eine Lebensgeschichte hat er in Breslau abgegeben. Ich: Wir richten gemeinsam von Fulda aus unsere litterae postulatoriae


16.00 Uhr Dr. Graf, zur Zeit Geisenhausen, Heimat seiner Frau, bald nach Freising. 700 hätten ihn gesucht. Hatte zehn Möbelwagen und acht Lastenwagen auswärts gebracht. Striegel von Bomben hier getroffen, ihr Bruder an Lunge gestorben.
Dr. med., zusammen mit Irmgard
Vermutlich handelt es sich um Irmgard Doppelstein.

Vermutlich handelt es sich um Irmgard Doppelstein.

