Tagebucheintrag vom 26. November 1924Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10010,
Seite 46
Mittwoch,
26.
November
folgt
9.00 Uhr
Trauung,
ebendort.
Meine
Ansprache.
„Wertschätzung der
Ehe
in den Augen Christi und der Kirche“. Danach fahre ich heim und noch einmal
hinüber, weil Beglückwünschung
und
Photographie.
Auch jetzt wieder Buffet an ein
paar kleinen Tischen und einem
Wandtisch,
wo einige Hoheiten
und
Offiziere
in malerischer
Eile den Hunger stillen.
Der König (so wird er in der Familie allgemein betitelt) spricht mit mir
über: Konkordat immer noch nicht fertig? In Italien
die
fascisti
lauter
avvocati
- da wußte ich genug. Die Sache
Ludendorff
hat viel Arbeit gemacht, es mußte
aber einmal zugegriffen werde,
jetzt wenden sich auch
Stimmen aus dem Norden gegen ihn. Die letzte Zeit war in
Sachsen und
da hat sich sogar ein Trupp Soldaten bei mir gemeldet, die im Feld
meine Nachbarn waren, ich habe aber nur die Führer empfangen, um nicht
zu beunruhigen:
Die Sachsen sind zu weich.
12.00 - 13.00 Uhr Gräfin Redwitz von Hittenkirchen - will den Lehrer Kolb von dort gegen den Expositus in Schutz nehmen. Ich erkläre: Ich weiß aus den Akten, was er selber zugestanden hat und das besagte ihm zu sagen: Er gehört nicht in die katholische Schule. Sie selber urteile nach Freundschaft und Gefühlsmomenten, hier handelt es sich um bestimmte Tatsachen. Was die Kommunisten 1918 nicht erreicht, haben die Völkischen erreicht, das Volk von seinem Pfarrer zu trennen. Übrigens bin ich nicht Richter in der Sache, sondern Gutachter. Ob Lehrer Kolb zu mir kommen soll? Nein, ich kann die Einzelfälle nicht alle selber behandeln, und es würde ihm von den Klägern
übelgenommen, wenn er zu mir wie zu einem Richter käme. Sie erzählt nach einem
Manuskript
lang und breit über ein Kinderfest und über Gaufest in
Berchtesgaden. Dinge,
die für Beurteilung ihres Falles
nichts sagen.
Reitmeyer - im alten Lamento. Station 19, Zimmer 24.
La Rosée - lädt ein zur Eröffnung der Küche im Anger. Ob Emanuel in den Katakombenvortrag? Ja.
Nachmittag Besuch bei Wolfrats - Romfahrt.
Auch heute wie gestern Schreiner Seibold, Türkenstraße 56, um im Schlafzimmer einen größeren Wandschrank zu machen statt der einzelnen, die Luft wegnehmen.


12.00 - 13.00 Uhr Gräfin Redwitz von Hittenkirchen - will den Lehrer Kolb von dort gegen den Expositus in Schutz nehmen. Ich erkläre: Ich weiß aus den Akten, was er selber zugestanden hat und das besagte ihm zu sagen: Er gehört nicht in die katholische Schule. Sie selber urteile nach Freundschaft und Gefühlsmomenten, hier handelt es sich um bestimmte Tatsachen. Was die Kommunisten 1918 nicht erreicht, haben die Völkischen erreicht, das Volk von seinem Pfarrer zu trennen. Übrigens bin ich nicht Richter in der Sache, sondern Gutachter. Ob Lehrer Kolb zu mir kommen soll? Nein, ich kann die Einzelfälle nicht alle selber behandeln, und es würde ihm von den Klägern

Reitmeyer - im alten Lamento. Station 19, Zimmer 24.
La Rosée - lädt ein zur Eröffnung der Küche im Anger. Ob Emanuel in den Katakombenvortrag? Ja.
Nachmittag Besuch bei Wolfrats - Romfahrt.
Auch heute wie gestern Schreiner Seibold, Türkenstraße 56, um im Schlafzimmer einen größeren Wandschrank zu machen statt der einzelnen, die Luft wegnehmen.