Tagebucheintrag vom 20. Februar 1922Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10007,
Seite 5,6
20. Februar.
Reverend
Selling
aus
Buffalo
schreibt, bei ihnen spreche man von einem deutschen
Papst
(31.
Januar).
Der elsass-lothringische Treubund, Berlin, durch seinen Präsidenten Leutnant Wurcht: Die drei Kardinäle sollten für den Bischofsstuhl in Trier den Weihbischof Zorn von Bulach vorschlagen, da in Korum das Elsaß auch früher jenem Bischofsstuhl einen so tüchtigen Mann geschenkt habe.
Freiherr von Aron stellt seine im Fahrstuhl gefahrene, geisteskranke Frau in die Einfahrt, um inzwischen seine Geschäfte auf der Bank gegenüber zu erledigen.
Ther. Hassler, geborene Belli, empfiehlt einen Studenten und wird selbst von Paz bestens empfohlen.
Amalie Weber, Buttermelcherstraße, bittet in Rom um eine Karte für Sankt Peter - und am anderen Tag brieflich um 100 Lire, natürlich nichts erhalten.
Pater Dantscher: Stellt Pater Hayler als Präfekt der Michaelskirche vor; es ist ein Skandal, daß die Übergabe nicht vorwärts geht und die Fertigstellung der Wohnung. Übergibt Manuskript für den Aufklärungszettel, also drucken lassen. Ich hätte ihm fast 3 000 M. für 20 Stipendien für diese Druckkosten geschickt - er fragt, was das damit sei (!!) und beruhigt sich als ich sage, der Celebrant dürfe 1. 50 M. für eine Messe nehmen.
Herr und Frau General Müller: Ich erzähle ihnen von Franz in Rom im Conclave: Sei sehr glücklich.
Englische Fräulein Nymphenburg: Von der Frau Oberin in Rom. Die Konstitutionen gehen nicht vorwärts, weil der Protector den Versand nicht übernehmen will und doch bis nächstjähriges Generalkapitel! Wegen Bauen in Via Nomentana - wäre wohl gut, sich zu erweitern. In Lindau wollen sie ein Gut kaufen für 200 000: Bei den jetzigen Valuta kann ich es in zwei Raten genehmigen.
Eigner von Nürnberg, der Sohn des verstorbenen Regierungsrats - von seiner Mutter geschickt - hat eben Examen gemacht und rechnet, wie es scheint, hierher zu kommen. Von Empfehlung nichts verlangt.
Baronin Meyern, Coburg - kommt von Riedenburg. Ist verweint, weil in Coburg Gerede über ihre Zusammenarbeit mit Herrn Pfarrer - im Frauenbund und bei Krankenbesuchen. Fragt nach Rom. Clärchen habe gebetet, daß ich Papst würde - Prinzess Hildegard und andere haben wieder herunter gebetet! Die armen Kinder.
16.00 Uhr Frau General Pecht und Maria Theresia: In Partenkirchen
Wintertreiben.
Tanz
von
16.00 Uhr
bis
6.00 Uhr
in der Früh - von
Rom -
Instrumente
der Bibel.
Theresia
erhält
Dante
in der Ausgabe Borngräber.
20.00 Uhr Asamsaal Dr. Franz Xaver Münch im Akademikerverband über Wesenszüge der Zeit. Spricht frei: Religiös trotz allem, Einheit mit den Protestanten
,
Kirchenväter.
Der elsass-lothringische Treubund, Berlin, durch seinen Präsidenten Leutnant Wurcht: Die drei Kardinäle sollten für den Bischofsstuhl in Trier den Weihbischof Zorn von Bulach vorschlagen, da in Korum das Elsaß auch früher jenem Bischofsstuhl einen so tüchtigen Mann geschenkt habe.
Freiherr von Aron stellt seine im Fahrstuhl gefahrene, geisteskranke Frau in die Einfahrt, um inzwischen seine Geschäfte auf der Bank gegenüber zu erledigen.
Ther. Hassler, geborene Belli, empfiehlt einen Studenten und wird selbst von Paz bestens empfohlen.
Amalie Weber, Buttermelcherstraße, bittet in Rom um eine Karte für Sankt Peter - und am anderen Tag brieflich um 100 Lire, natürlich nichts erhalten.
Pater Dantscher: Stellt Pater Hayler als Präfekt der Michaelskirche vor; es ist ein Skandal, daß die Übergabe nicht vorwärts geht und die Fertigstellung der Wohnung. Übergibt Manuskript für den Aufklärungszettel, also drucken lassen. Ich hätte ihm fast 3 000 M. für 20 Stipendien für diese Druckkosten geschickt - er fragt, was das damit sei (!!) und beruhigt sich als ich sage, der Celebrant dürfe 1. 50 M. für eine Messe nehmen.
Herr und Frau General Müller: Ich erzähle ihnen von Franz in Rom im Conclave: Sei sehr glücklich.
Englische Fräulein Nymphenburg: Von der Frau Oberin in Rom. Die Konstitutionen gehen nicht vorwärts, weil der Protector den Versand nicht übernehmen will und doch bis nächstjähriges Generalkapitel! Wegen Bauen in Via Nomentana - wäre wohl gut, sich zu erweitern. In Lindau wollen sie ein Gut kaufen für 200 000: Bei den jetzigen Valuta kann ich es in zwei Raten genehmigen.
Eigner von Nürnberg, der Sohn des verstorbenen Regierungsrats - von seiner Mutter geschickt - hat eben Examen gemacht und rechnet, wie es scheint, hierher zu kommen. Von Empfehlung nichts verlangt.
Baronin Meyern, Coburg - kommt von Riedenburg. Ist verweint, weil in Coburg Gerede über ihre Zusammenarbeit mit Herrn Pfarrer - im Frauenbund und bei Krankenbesuchen. Fragt nach Rom. Clärchen habe gebetet, daß ich Papst würde - Prinzess Hildegard und andere haben wieder herunter gebetet! Die armen Kinder.
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Nachmittag,
15.00 Uhr
Professor
Hofmann
- Trauergottesdienst für
Nieder.
16.00 Uhr Frau General Pecht und Maria Theresia: In Partenkirchen


20.00 Uhr Asamsaal Dr. Franz Xaver Münch im Akademikerverband über Wesenszüge der Zeit. Spricht frei: Religiös trotz allem, Einheit mit den Protestanten
