Tagebucheintrag vom 14. Oktober 1921Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10006, Seite 49,50

Text+KommentierungNur Text
14. Oktober. Auf der Sitzung über Kirchensteuer lange gesprochen und den neuen Subregens Westermayr ernannt.

Stadtrat Hauptlehrerin Schultes: 1) Ob wirklich jede Klassenaufklärung abzulehnen? Nicht zu verwechseln mit Unterricht über Sechstes Gebot und Ehe. Natürlich bei Vorkommnissen ein ernstes Wort reden. Der Großteil der Lehrerschaft würde den Ernst dabei nicht haben… 2) Ob Lehrerinnen, die wegen illegitimer Mutterschaft aus dem Dienst entlassen wurden, nicht doch wieder eingestellt werden könnten, wenn wirklich Besserung? Wenn man am Lehrerinnencoelibat festhalte, nein. Zumal so viele Lehrerinnen ohne Stellung sind. Ein Geistlicher wurde wieder eingestellt? Er ist durch die Weihe gehindert, Familie oder einen anderen Beruf zu suchen, hier Priestermangel und nun in andere Diözesen. 3) Die Wohlfahrtspflege soll beamtet werden, in Bezirke eingeteilt, natürlich politisch gerichtet, die Ehrenamtlichen sollen eingereiht werden - das wird sich auf die Dauer nicht halten. 4) Verhältnisse bei den Guten Hirtinnen: Die Kinder seien schmutzig, verlaust, keinerlei positive religiöse Einwirkung. Aber Ruprecht? 5) Einem besonderen Unterstützungsfall 500 M.

➥ Seite 50

Abends Nuntius: Überbringt Prälatendekret für Pfaffenbüchler, - wegen der Taxen sei es erledigt. Im Vatikan sei das offizielle Ersuchen angelaufen, dem Saarstaat einen Apostolischen Administrator zu geben von der Saarregierung, darum Molz noch einmal zurückgerufen - ist gut für unsere Konkordatsverhandlungen. Daß die Absetzung von Molz verlangt wurde, steckt Winterstein dahinter.

Tagebucheintrag vom 14. Oktober 1921Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10006, Seite 49,50