Tagebucheintrag vom 6. Juli 1921Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10006, Seite 20,21

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6. Juli Pater Stöcklein, Direktor von Hohenkammer, Vater vom Herzen Jesu. Will seine Aufwartung machen, Fakultät für Ordensbrüder, die weither kommen und die Insassen des Hauses beichten hören wollen.

Berta Weidenbusch aus Frankfurt auf der Durchreise nach Adelholzen, dankt für den Beitrag über den Weinstock, war beim Erzbischof von Cöln wegen Societas Religiosa.

Oberkriegsgerichtsrat Steidle und Sohn, studiosus medicinae, über Quickborn. Der Sohn hält einen langen Vortrag: Der neue Lebensstil wäre durch Trennung der Geschlechter nicht zu erreichen, die Frau brauche den männlichen Einfluß, um zielklar zu sein ohne Gefühl, namentlich um für die Liturgie gewonnen zu werden, auch im Sport sonst nicht vollwertig, es müßte ein Mißtrauen gegen die Kirche entstehen. Respondeo: Mit aller Gewalt will man ein Gutachten von mir, ich habe keine Veranlassung und kein Recht dazu. Den Erlaß von Würzburg, der im Nachträglichen verbreitet, kenne ich nicht. Sollen sich genügen, daß sie das Vertrauen der Kirche heute haben und im guten Geiste weiter arbeiten. Die Burg kann ich nicht besuchen, weil ich nicht einmal das Grab meiner Eltern besuchen kann.

Colonel Repond und Frau, geborene Floton (?) - jetzt außer Dienst, darum kann er hierher. Courten unmöglich Nachfolger, wie auch Tedeschini abwinkte, der Heilige Vater hat bis heute es nicht veröffentlicht. Er selber ein Werk über das Gewand Christi mit 160 Abbildungen, vor Monsignore Hoffmann anprobiert - will es in der Christlichen Kunst unterbringen. Ich erinnere daran, daß sie finanziell schwer bedrängt ist.

Maria Kreill - Die Bauern von Wamberg bei Partenkirchen haben abgeschrieben, weil sie Besuch bekommen. Wollen mit dem Naturheilkunde-Doktor es probieren. Vielleicht etwas in Reit im Winkel.

Baronin Cetto, geborene Leiningen: Ihre Tochter will ins Kloster, was ich halte 1) von den Schwestern vom Kinde Jesu - von Landstuhl her sehr gut bekannt. Da würde sie als Lehrerin ausgebildet werden; 2) von den Vincenzschwestern hier? Die Schule sehr gut, besonders ihre Arbeit. Sollen sich bei Frau Generaloberin näher erkundigen - sagt nicht, daß sie gestern schon dort war. Die Tochter in Riedenburg erzogen. Ihr Onkel in Rom mit dem Namen Leiningen.

Frau Ammann und Marie Buczkowska - ob einen Vortrag auf dem Frauenbundtag in Würzburg? - Nego, weil Freisinger Konferenz und weil in Würzburg.

Dr. Kunze, Schriftleiter der Allgemeinen Rundschau, Nachfolger von Eisele, ein Wort über den Würzburger Katholikentag, ich könne es im gleichen Winter - unmöglich vorarbeiten.

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Studiosa Dr. Jörissen - ob ihre Freundin, Frau Baronin Schütz , zur Zeit Ettal, noch gefirmt werden könnte? Samstag 07.00 Uhr Dreifaltigkeit.

Benefiziat Nirschl, Diözesandirektor vom Kreuzbündnis. Ich hätte in Rom gewünscht, die Camillianer sollten hier ein Kloster gründen - nego. Ob einmal ins Amtsblatt wenn Elpidius hierher käme. Vielleicht auch ein Vortrag in der Priesterkongregation.

Frau Klara Barth, Ludwigshafen, Mitglied des Landtags, dort meist von Arbeitern gewählt, reist jetzt viel herum, im Frauenbund zu reden. Maria Bohl, Ludwigshafen, und Frey.

Dr. Hildebrand - soll in Landshut über Franziskus reden.

Stadtrat Rauch - ob bei Stiftungsfest der Rhaetia Abt Norbert von St. Ottilien eine Pontifikalmesse halten dürfe? Ja.

15.00 Uhr im Mutterhaus, die ewige Mozzettaanprobe: Baronin Cetto vielleicht eintreten? Es werben viele für Adelholzen, besonders Hofrat Schöner, Kommerzienrat Wörner tut vielleicht etwas für die alte Nuntiatur.

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