Tagebucheintrag vom 3. März 1920Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10004, Seite 63,64

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3. März. Paz 10.00 Uhr: Ob Graf Walderdorff in ihrer Hauskapelle celebrieren könne? Manche werden nicht hingehen. Er hat noch Celebret, steht also nichts entgegen. Mein Hirtenbrief ins Spanische übersetzt. Dr. Sanz schickt 2 Millionen, aber das drückt sie und darum verteilt sie.

Generalleutnant Exzellenz von Held: Erkundigt sich nach Foohs, hat mit den Unabhängigen großen Disput, mußte während Räterepublik hier anderswo unterkommen. Seine Tochter klagte: Vater, ich habe so Hunger, würde noch einmal hinausgehen, wenn wir Aussicht hätten ...

Maria Kreill: Mutter gerade auf meinen Konsekrationstag gestorben, habe soviel für mich gebetet und wird es jetzt noch tun, - bringt 300 M. für gute Zwecke, ein Sterbebild, ihr Vater war Direktor, ihr Bruder will heiraten und zur Bühne gehen - also jetzt für das Kloster frei - es scheint aber noch sehr unsicher, ob sie zurückgeht.

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Geistlicher Rat Grießmayr vom Albertinum - lädt auf Sonntag zum Kirchenkonzert - Zusage zaghaft und unentschieden, weil ich überhaupt gegen Kirchenkonzerte bin - dann noch „etwas Persönliches“ wegen eines Canonicates - darüber noch keine Verhandlungen, weil sonst auch Verhandlungen über Bischofsernennungen

Ein Woigk von Berlin, der früher geschrieben, ich soll ihn für den Bayerischen Militärverdienstorden vorschlagen, schreibt jetzt, ich soll ihm diesen Orden mit ein paar Begleitworten schicken!! Natürlich keine Antwort.

19.00 Uhr im Kunstgewerbehaus zweistündiger Vortrag von Monsignore Cerebotani über Ferndrucker und Fernschreiber für den Elektrotechnischen Verein. Oberbaurat Zell der Vorsitzende. Erst metaphysische Erwägungen, dann Praxis.

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