Tagebucheintrag vom 19.–20. Februar 1926Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10011,
Seite 8
Freitag,
19.
Februar. Consekrationstag (15.) still
vorübergegangen, nur
nach dem Seelenamt
7.00 Uhr
in der
oberen
Kapelle sang der
„Chor“ Großer Gott.
Maria Liebel - allerlei seelischer Druck, besonders häßliche Sache.
Fräulein Helbling aus Brunnen: Wegen ihres Bruders Briefs. Pater Lippert habe gesagt: Warum sind Sie nicht früher gekommen, aber er muß den Weg des verlorenen Sohnes zu Ende gehen. Er hat zu viel Geld jetzt, aber er sollte gleich heim.
Gräfin Rambaldi wollte mich durchaus sprechen - Nein, ist doch nur eine Unterstützungssache. Kam doch am 20. Februar. Zwei Gewissenssachen: 1) Ein Vetter war früher katholisch, ist protestantisch geworden und will jetzt wieder katholisch werden. „Das kann doch nicht sein. Man wechselt die Religion doch nicht wie ein Kleid. Ich bin eine sehr gute Katholikin, aber das kann ich doch nicht dulden oder was meinen Sie?“ 2) Ein verheirateter Mann kommt seit zehn Jahren, die Frau sogar ein Mitzögling von Riedenburg, beschwört mich, ihn kommen zu lassen, weil sie sonst daheim die Hölle hätte - seit zehn Jahren deshalb nicht mehr gebeichtet - unser Herrgott wird es schon wissen. Was muß ich da tun? 40 M. Hätte sich schon längst ins Wasser gestürzt, aber sie kann zu gut schwimmen.
Maria Liebel - allerlei seelischer Druck, besonders häßliche Sache.
Fräulein Helbling aus Brunnen: Wegen ihres Bruders Briefs. Pater Lippert habe gesagt: Warum sind Sie nicht früher gekommen, aber er muß den Weg des verlorenen Sohnes zu Ende gehen. Er hat zu viel Geld jetzt, aber er sollte gleich heim.
Gräfin Rambaldi wollte mich durchaus sprechen - Nein, ist doch nur eine Unterstützungssache. Kam doch am 20. Februar. Zwei Gewissenssachen: 1) Ein Vetter war früher katholisch, ist protestantisch geworden und will jetzt wieder katholisch werden. „Das kann doch nicht sein. Man wechselt die Religion doch nicht wie ein Kleid. Ich bin eine sehr gute Katholikin, aber das kann ich doch nicht dulden oder was meinen Sie?“ 2) Ein verheirateter Mann kommt seit zehn Jahren, die Frau sogar ein Mitzögling von Riedenburg, beschwört mich, ihn kommen zu lassen, weil sie sonst daheim die Hölle hätte - seit zehn Jahren deshalb nicht mehr gebeichtet - unser Herrgott wird es schon wissen. Was muß ich da tun? 40 M. Hätte sich schon längst ins Wasser gestürzt, aber sie kann zu gut schwimmen.