Tagebucheintrag vom 9. August 1925Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10010, Seite 126

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Sonntag, 9. August. Josef Leufkens, Kurat in Rom: Will für seine Seelsorge, besonders Dr. Kohtes monatliche Beträge: Grundsätzlich abzulehnen, wohl aber einmaliger Betrag von 200 M. = 1 250 Lire in bar.

Frau Duffey, Modistin, Georgenstraße 70, von Dr. Hartig angemeldet und empfohlen, wollte eine neue anständigere Mode schaffen. Dafür eine Ausstellung. Meinen Namen nicht damit verbinden. Sie ist gegen die heutige Mode, das sei französisches Kokottentum, aber ihre Ideen sonderbar: Cardinalsation, solange die alle einen Frack haben, einen Strick um den Hals; - die Mode muß politisch sein, also Enge = ein Volk ist gebunden. Eine Frau das gleiche Kleid vier bis fünf Jahre. Auch in der Schweiz und Ungarn …. Es mutet mich manches sonderbar an. Die erste Mode sei das Feigenblatt gewesen. Will eine Versammlung halten - ohne meinen Namen.

Lotte Seboldt: Immer noch krank. Wegen Indizierung von Wittig wird sie viel gefragt, also nicht mehr lesen? Nein. Wer das mache?

Maria Huber - bald zur zweiten Operation. Will nach Rom gehen. Nachmittag wegen großer Hitze nicht ausgegangen, viel gearbeitet -

Abends 19.00 Uhr Abschiedsessen für Nuntius Pacelli bei mir. Sechs Domherren, Pfaffenbüchler, Press-Müller. Dabei übergebe ich die von den Bischöfen gestiftete Mariensäule. Nuntius schenkt mir sein Bild in Goldrahmen. -

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