Tagebucheintrag vom 24. Dezember 1922Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10007, Seite 129,130

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Sonntag, 24. Dezember. Der Heilige Abend, ein großes Gehetz bis in die Nacht hinein.

9.30 Uhr Paz und Pilar, von Spanien zurück, bringt mir 50 Peseten für die Adelgundenanstalt und spart 100 Peseten für meine Spanienreise.

Maria Liebel, bringt Weihnachtsspende, eine Flasche Cognac und 25 000 M. für die Armen.

Lehrerin Matthäser, plaudert unklar von Regierungsentschließung, sollen Kurse der Hauswirtschaftslehrerinnen auf dem Land gehalten werden, der katholische Lerhrerinnenverein aber abgesagt - soll sich dort befragen und nicht hier.

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Graf Oberndorff: Hat Artikel über Mussolini geschrieben; über Hitler - er würde gerne bayerischer Gesandter in Berlin sein, ist mit Rosenberg befreundet.

Prälat Grabmann: Entschuldigt sich, daß er noch nicht Referat über die Maria Gnadenmutter eingereicht. Es fragt sich, ob überhaupt definierbar, weil rational-theologisch. Über Stipendien für Cöln. Will nur Privatdozenten von Mainz nehmen.

Gräfin Moy mit Irmgard - wieder länger hier.

Commendator Pröbes, wegen Zuckerleiden sehr ängstlich - reist zu Baronin Ifflinger - ohne Brief.

Alfons Ammer : Hat erst vorgestern sein Gehalt bezogen, also lange in Not. Auf dem Ordinariat gegen 10 Prozent Gold zu haben.

Nachmittags Vesper, danach Else Bischof hier, vorher und nachher (weil Blumen vergessen). Marie Fitz, die den Salon in einen weihnachtlichen Tannenwald verwandelt. Else Bischof bringt Geld von der Mutter (25 000M.) für meine Armen. Bis abends so zappelig, daß ich erst gar keine Bescherung halten konnte, dann aber auf Bitte von Katharina doch noch Glückwünsche entgegen nehme, als es schon Tränen gegeben hatte.

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