Tagebucheintrag vom 12. Januar 1921Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10005,
Seite 38,39
12.
Januar.
Pater
Richard
S.J. Provinzial,
um über die
Frage
der
Michaelskirche
zu berichten.
Goldenberger
kommt nicht vorwärts,
weil er immer
wieder die Frage von vorne studiert.
Pfarrer Wolpert, aus der Augsburger Diözese ausgetreten, jetzt nach Aufhören des Militärs in der Luft. Als ich ihm erkläre, warum ich und der Generalvikar eine Aufnahme nicht zusagen, auch nicht in Aussicht stellen können - wird er sehr aufgeregt, fängt bald das Weinen an. Sein Bruder, hochbegabt, versauere auf einer kleinen Pfarrei, man sei doch auch ein Mensch und ohne Glücksempfinden müsse man sterben. Er kann als Kommorant hier leben, aber eine Aufnahme in die Diözese damit nicht ausgesprochen. Die Stellen, die frei werden, gehören in erster Linie den Münchner Priestern.
Architekt Dedreux dankt für 100 M. Unterstützung. Besonders gerührt, daß er als Protestant und Sproß einer aus Frankreich vertriebenen Hugenottenfamilie von mir unterstützt wurde. Eine Tochter will hier an die Annaschule. War in Augsburg und Stuttgart, wäre bereit über die Psyche der Arbeiter mir Auskunft zu geben.
Studiosa
Dr.
Jörissen,
von Frau
Ammann
zu mir geschickt mit
220 Seiten
Doktorarbeit, -
„ob ich keine Verwendung dafür hätte“,
über
Säkularisation,
natürlich
Lücke
in der
Literatur
ausgefüllt. Will kürzen, einen Teil in die
Historisch-politischen
Blätter - das andere vielleicht später drucken - ich bin bereit,
zur Drucklegung später einmal
500 M.
zu leisten.
Hildegard Meyern - Coburg: Wegen der Hora, wäre jetzt bereit, beizutreten - wird Frau Gebsattel in Bamberg zugeteilt - die Tante
weiß nichts davon.
König
Ferdinand
mit dem leichtsinnigen
Hofleben
und dem Ärgernis,
weil die
Protestanten
dabei sein Kirchegehen sehen, sein Benehmen in der Kirche, auch nach der Predigt Ärgernis.
springt
ein Mann auf mich zu:
Brandstetter
,
Marianische
Männerkongregation.
Im Feld Zahlmeister. „Nach der Predigt ganz begeistert - ist gleich bereit
als Kämpfer für die gute Sache einzutreten“.
Pfarrer Wolpert, aus der Augsburger Diözese ausgetreten, jetzt nach Aufhören des Militärs in der Luft. Als ich ihm erkläre, warum ich und der Generalvikar eine Aufnahme nicht zusagen, auch nicht in Aussicht stellen können - wird er sehr aufgeregt, fängt bald das Weinen an. Sein Bruder, hochbegabt, versauere auf einer kleinen Pfarrei, man sei doch auch ein Mensch und ohne Glücksempfinden müsse man sterben. Er kann als Kommorant hier leben, aber eine Aufnahme in die Diözese damit nicht ausgesprochen. Die Stellen, die frei werden, gehören in erster Linie den Münchner Priestern.
Architekt Dedreux dankt für 100 M. Unterstützung. Besonders gerührt, daß er als Protestant und Sproß einer aus Frankreich vertriebenen Hugenottenfamilie von mir unterstützt wurde. Eine Tochter will hier an die Annaschule. War in Augsburg und Stuttgart, wäre bereit über die Psyche der Arbeiter mir Auskunft zu geben.
Studiosa

Hildegard Meyern - Coburg: Wegen der Hora, wäre jetzt bereit, beizutreten - wird Frau Gebsattel in Bamberg zugeteilt - die Tante
Es könnte Sophie von Bodman gemeint sein.

➥ Seite 39
Nachmittag
auf der Straße bei der
Regierung
Es dürfte entweder Vater oder Sohn Brandstetter gemeint sein.
