Tagebucheintrag vom 2. Januar 1921Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10005, Seite 34,35

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2. Januar. 7.00 Uhr im Dom celebriert.

Frau Velics mit ihren Töchtern Maria und Elisabeth . Die Mutter begeistert über den Empfang des Königs Konstantin in Athen, sonst überaus gedrückt; Maria hat 51 M. für Abschreiben verdient und davon 50 der Mutter geschickt, Elisabeth bittet „Elisabeth“ zu sagen und möchte einem Rechtsanwalt Klein eine Stelle als Beirat verschaffen.

Staatsrat Giehrl: Die Reichsgründung soll am 18. Januar von den anderen Parteien mit einem Festakt gefeiert werden, die Volkspartei wird im Odeon sein - ob außerdem noch einen Gottesdienst? Wäre zuviel. Ihr könnt nicht weniger als die anderen machen, aber mehr zu tun, habt ihr keinen Grund. Die Einwohnerwehrfrage könnte zu einer Krise für die Regierung Kahr führen. - Die Regierung muß gehalten werden.

Militärpfarrer Meier soll als mein Vertreter nach Paderborn zur Konferenz, mündliche Anweisung, ein Kommissorium wird ihm noch zugeleitet.

Lotte Seboldt berichtet über den Tod der Mutter . Sie selber hatte die Woche Urlaub genommen. Am 29. Dezember Mittag gestorben. Halbe Stunde vorher noch kommuniziert und dann eingeschlafen.

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15.00 Uhr Predigt in Sankt Michael für die Marianische Männerkongregation „Herodes und Sankt Joseph“ nach der Kindheitsgeschichte von der Flucht nach Aegypten. Die ganze Kirche wieder gefüllt. Danach die Wohnung von Geistlichem Rat Bader gesehen. Das Zimmer, wo Herzog Wilhelm
Gemeint ist wohl Wilhelm V. von Bayern, der Bauherr von Sankt Michael. Dieser starb allerdings in Schleißheim.
starb, der Einsiedler. - Eine Nichte von Erzbischof Steichele als Künstlerin hier.

17.00 Uhr Neujahrbesuch bei Dr. Liebel .

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