Tagebucheintrag vom 5. Dezember 1920Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10005,
Seite 25
5.
Dezember.
8.00 Uhr
in
Sankt
Elisabeth
bei der
Poliklinik
Taubstummengottesdienst:
Messe
mit
Kommunion, Firmung
für zwei.
Mooshammer
predigt
in der Zeichensprache: Christus -
Petrus
(Pause - verstanden?)
- Papst und Bischöfe
und Priester. Zwei Pausen,
damit den Kopf etwas senken.
Einer,
der etwas sprechen kann,
dankt am Schluß: Gott möge Herrn
Erzbischof
beschützen!
Baronin Moreau - erhält die Liste von 146 Kleinrentnern und dazu 25 000 M. zum Verteilen vor Weihnachten. Erzählt, wie eine Frau in Milbertshofen im Unglück den Glauben verloren, wie ein Knabe in die psychiatrische Klinik eingeliefert wurde, der bei Tietz gestohlen hatte, dorthin gekommen war, weil zu Hause kalt und dann für erblich belastet.
Maria Kreill - war in Eichstätt und die Oberin sagte selber, es sei nicht an Eintritt zu denken. Wieder 14 Tage beurlaubt. Die Mutter
zur Zeit sehr schlecht dran. Die ältere Schwester
Elly
wenig religiös, will später
ins Ausland.
Dr. Griebel von Pasing. Der Generalvikar hatte ihm gesagt, bis Weihnachten habe er wieder etwas für mich - ob er das nicht jetzt schon haben könnte? MacMaster habe ihn angestellt und Montag soll er antreten - hat aber gleich 200 M. auf Vorschuß genommen, das machte einen üblen Eindruck. Die Stiefel und der Rock sind der Rock seines Sohnes, den der Vater am Werktag trägt. Wenn die Frau auf der einen Seite flicke, reißt es auf der andere Seite wieder auseinander. Er dachte ans Auswandern, damit die Kinder seine Vorgeschichte nicht erfahren.
16.00 Uhr 75-jähriges Jubiläum des Vincenzvereins in der Amalienstraße 87, Rückgebäude, Saal. [ ... ]
von
Dimmler
wahrscheinlich auch die
spielenden
Kräfte,
von denen die Weltschönheit
ihren
Text
nicht auswendig gelernt hat, dann lacht und vor dem Kreuz ihre Blumen betrachtet und die Hände nicht falten will.
Aus Cöln
Geheimrat
und Oberstudienrektor
Kortz
als Festredner. Die Kinder von
Grunertshofen
singen.

Baronin Moreau - erhält die Liste von 146 Kleinrentnern und dazu 25 000 M. zum Verteilen vor Weihnachten. Erzählt, wie eine Frau in Milbertshofen im Unglück den Glauben verloren, wie ein Knabe in die psychiatrische Klinik eingeliefert wurde, der bei Tietz gestohlen hatte, dorthin gekommen war, weil zu Hause kalt und dann für erblich belastet.
Maria Kreill - war in Eichstätt und die Oberin sagte selber, es sei nicht an Eintritt zu denken. Wieder 14 Tage beurlaubt. Die Mutter
Es dürfte sich hier um Anna Seboldt handeln.

Dr. Griebel von Pasing. Der Generalvikar hatte ihm gesagt, bis Weihnachten habe er wieder etwas für mich - ob er das nicht jetzt schon haben könnte? MacMaster habe ihn angestellt und Montag soll er antreten - hat aber gleich 200 M. auf Vorschuß genommen, das machte einen üblen Eindruck. Die Stiefel und der Rock sind der Rock seines Sohnes, den der Vater am Werktag trägt. Wenn die Frau auf der einen Seite flicke, reißt es auf der andere Seite wieder auseinander. Er dachte ans Auswandern, damit die Kinder seine Vorgeschichte nicht erfahren.
16.00 Uhr 75-jähriges Jubiläum des Vincenzvereins in der Amalienstraße 87, Rückgebäude, Saal. [ ... ]
