Tagebucheintrag vom 14. Dezember 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 27-28
14.
Dezember,
Feldgeistlicher
Schneider,
ein Jüngling im
lockigen
Haar, bringt Grüße von
Sigmaringen,
wo er zwei Tage auf dem Durchmarsch
Gast
war und wieder für acht Tage zurückkehren will.
Ihr
Direktor
Schmidt
wurde sofort abgesetzt und fuhr 100
km
voraus, der Soldatenrat verlangte Gottesdienst und sie hätten prachtvolle Gottesdienste gehalten. Die
Elsässer
zum Teil verrückt.
Möchte die Gefangenen in
Frankreich
besuchen – das geht schwer.
Geistlicher Rat Sturm: Bringt mir Grüße vom Kronprinzen, der bei Baron Keb ist - ziemlich abgeschnitten von der Außenwelt und über den Lauf der Dinge wenig unterrichtet. Spricht aber sehr offen zweieinhalb Stunden, daß man raten müsse, keinen Journalisten vorzulassen. Der Gegensatz gegen Ludendorff sei da gewesen, aber nicht für die Zeitungen bestimmt. Er will nach München zum Zahnarzt gehen. Das gebe Ovation, weil er viele Sympathien hat, aber dann Gegenstoß mit Blut auf seine Rechnung. Sturm meint aber fest, die Wittelsbacher Krankheit komme auch bei ihm zum Vorschein. Ich habe ihn für geistig sehr hoch immer angesehen. Der Kaiser habe zum Kronprinzen geäußert: Für die Kriegsschuld gehen wir ans Kirchengut. Der Kronprinz habe geantwortet: Aber nicht einseitig für die Katholiken und nicht mehr als Privatvermögen. Die böse Rede über den deutschen Kronprinzen – solche Reden sind über alle Heerführer ergangen. Die Rotkreuzschwestern hätten einen sehr schlechten Ruf, oben und unten, dagegen die Ordensschwestern einen guten.
Dr. Staudacher versichert noch einmal, das Herz sei organisch gesund.
Dr. Benz: Fürs Sekretariat der Studenten kein Verheirateter. (Monatlich 500 M., davon die Hälfte die Volkspartei). Nicht alle zu fest auf die Volkspartei, denn nach der Wahl, wenn es an die Konfessionsschule und zum Kulturkampf geht, dann bleiben die wieder weg.
Geistlicher Rat Sturm: Bringt mir Grüße vom Kronprinzen, der bei Baron Keb ist - ziemlich abgeschnitten von der Außenwelt und über den Lauf der Dinge wenig unterrichtet. Spricht aber sehr offen zweieinhalb Stunden, daß man raten müsse, keinen Journalisten vorzulassen. Der Gegensatz gegen Ludendorff sei da gewesen, aber nicht für die Zeitungen bestimmt. Er will nach München zum Zahnarzt gehen. Das gebe Ovation, weil er viele Sympathien hat, aber dann Gegenstoß mit Blut auf seine Rechnung. Sturm meint aber fest, die Wittelsbacher Krankheit komme auch bei ihm zum Vorschein. Ich habe ihn für geistig sehr hoch immer angesehen. Der Kaiser habe zum Kronprinzen geäußert: Für die Kriegsschuld gehen wir ans Kirchengut. Der Kronprinz habe geantwortet: Aber nicht einseitig für die Katholiken und nicht mehr als Privatvermögen. Die böse Rede über den deutschen Kronprinzen – solche Reden sind über alle Heerführer ergangen. Die Rotkreuzschwestern hätten einen sehr schlechten Ruf, oben und unten, dagegen die Ordensschwestern einen guten.
Dr. Staudacher versichert noch einmal, das Herz sei organisch gesund.
Dr. Benz: Fürs Sekretariat der Studenten kein Verheirateter. (Monatlich 500 M., davon die Hälfte die Volkspartei). Nicht alle zu fest auf die Volkspartei, denn nach der Wahl, wenn es an die Konfessionsschule und zum Kulturkampf geht, dann bleiben die wieder weg.
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Königin von Neapel
mit ihrer
Gräfin:
Hat die
Revolution
unter ihrem Fenster miterlebt, wie der
Justizpalast
beschossen wurde. Kam gerade von
Fürstenfeld
zurück am Abend des
7.
Novembers
und kaum durch das Gedränge hindurch.