Fuldaer BischofskonferenzParallelansicht ⇨
Reisetagebuch, 29.08.1933/07.06.1934

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1933 zum zweiten Mal Plenarkonferenz, 29. - 31. August.

Alle bis auf Schreiber, Berlin, der einige Tage später stirbt und Passau,krank, und Aachen ohne Grund weggeblieben. Nicht Ferienkarte, sondern 55 M. 9.00 Uhr ab (nicht mit dem Fernzug 9.05 Uhr), in Würzburg mit Regensburg und Eichstätt. Trier reist einen Tag früher zurück. Erster Tag im Speisesaal, dann wieder oben eng im Carré, weil im Speisesaal nicht akustisch. Am zweiten Tag abends Sonderkonferenz der Bayern im gleichen Saal. Fürs Haus 55 M. Schlußandacht schon am dritten Tag 11.30 Uhr, also Nachmittag alles frei. 14.50 Uhr ab, sehr viele Herren am Bahnhof in allen möglichen Kostümen. In Würzburg umgestiegen und auf dem gleichen Perron fährt ein Fernzug, der schon 20.30 Uhr in München ist. Morgen beginnt in Nürnberg Parteitag.

Plenarkonferenz 4.-7., Montag - Donnerstag, Juni 1934

Gerade auf 5. Juni Bonifatius. Die großen Wallfahrten kommen täglich, ziehen Stiege hinunter, hinauf, am Grab vorbei. Verbunden mit Bonifatiusvereinsversammlung, die vorausgeht und noch hereinspielt. Wetter, Regen nach langer Hitze und sogar kalt, und Gewitter. Zeit sehr ernst, die Verfolgung in vollem Gange, die Post unter Kontrolle - der Saal überprüft, ob nicht ein Mikrophon und vor den Türen wachen zwei Seminaristen. Fast alle schon zu Tisch. Es fehlen: Schulte (Nierengrieß, wollte am 2. Tag kommen, unmöglich), Aachen, Passau, Regensburg, Augsburg, für die ich unterschreibe. Hirtenbrief von Galen abgelehnt, ich soll mit ihm und Prälat David ausfertigen, werden aber nicht ganz fertig (Paderborn). Mein Antrag, einen Brief an Hitler schreiben, angenommen, dagegen Saar abgelehnt. Rechnung 45. 3. Tag: Den Ministranten Medaillen von Rom, [ ... ] unterschreiben Lichtbildkarten. Heilige Messe 6.45 Uhr, eine wahre Geduldsprobe mit den neuen Diakonen. Oktav von Fronleichnam.

1. Tag Bonifatius. 8.00 Uhr im Chor alle der Predigt von Bares (Lehramt, Priesteramt heiraten) und der Messe von Bertram beigewohnt. Am Abend 21.00 Uhr Männerfeier, Sproll predigt (furchtlos und treu, Lautsprecher wechselt weil er sich dreht. Einleitung: Vor 23 Jahren Bischof Keppler als der Turm gebrannt hatte), ich gebe den Segen, dann kleine Prozession vom Dom zum Seminar, mehr Spalier. Die Fahnen der Jugend entrollt, in der Stadt sehr viel päpstliche Fahnen, ungewohnt, aber schon am 2. Tag schreibt Bürgermeister, man soll auch die Reichsfahne dazu ziehen. Abschiedsrede Bertram sehr wach, am Schlusse oremus pro invicem versagt die Stimme. Meine Antwort: Dank, im Namen der Bayern, die noch mehr Arbeit machen, Handschlag der Gemeinschaft. Als Nachfolger der Apostel gewürdigt werden der Schmach, salutaris hostia siehe besonders. Noch bei Tisch sehr ernst. Wirkliche brüderliche Gemeinschaft - wir wissen nicht, was kommt. Dem Pförtner 10, dem Gepäckalumnus 20 und Lichtbild, dem Auto 5. Fürst Isenburg gibt eine Karte ab.

Also zweieinhalb Tage. Bayrische Sonderkonferenz am 2. Tag 20.00 Uhr, Saal eigens aufschließen lassen. Schlußandacht 11.00 Uhr. Sanctissimum kommt zu früh. Beim Kuß der Reliquie Kniekissen. Wäre nicht notwendig, vierspännig zu celebrieren.