Pfarrer MüllerParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll,
2. Februar 1934
Schweden
Pfarrer
Müller
.
2.
Februar
34
.
16.30 - 18.00 Uhr
Von Neuhäusler
eingeführt. Der Leiter des Pfarrernotbundes, der frühere
U-Bootführer
Niemöller
kann nicht kommen,
weil er sich täglich
der Polizei stellen muß,
um Antwort aus den
16 Mappen
beschlagnahmten Materials zu geben. Von 16000 Pastoren in Deutschland
sind etwa 10000 in oder
hinter dem Notbund. Der
Reichsbischof
hätte nach der Versammlung,
wo
Krause
redete,
gehen müssen. Im Weihnachtsburgfrieden
aber hat er viele Besuche gemacht
und dann zusammengerufen: Die erste Erklärung war unmöglich,
dann ging er weg und kam mit einer zweiten;
und weil
Meiser
,
der sonst viel redet,
nicht
reden sollte,
waren die anderen stumm und Reichsbischof erklärte:
Also die Erklärung ist angenommen und gibt sie in die Presse: Einmal waren 14 von hier
und 14 von den Deutschen Christen beim
Reichskanzler
,
der sagte: Diese Uneinigkeit sei ihm unangenehm, sie hätten doch Autorität gepredigt. Der von
Stuttgart
erklärte: Wir haben nicht von der Autorität,
sondern von der Gemeinde gepredigt. Plötzlich erschien
Göring
und holte aus der großen
Mappe,
was
die Polizei gesammelt hatte.
„Sie,
Herr Pfarrer
Niemöller
,
Sie haben gestern am
Telefon
das und das gesagt“
-
Seitdem abgesetzt. Etwa 100 Pfarrer
suspendiert.
Man erwartet jetzt Erklärungen
von ihnen, unbedingt sich zu unterwerfen, und wegen der Kinder
wird das kommen. Meine Predigten seien eine ausgestreckte Hand gewesen, darum komme er.
Jugendwerk: Es wurde einfach eingeschaltet, um die Stellung des Reichsbischofs zu stärken. Dann wehrten sie sich, aber heute unter Leitung von Pfarrer Zahn
vom Rhein wieder eingeschaltet. Wird immer weiter gehen.
Die Deutschen Christen: dazu die Arbeitsgemeinschaft Deutschen Glaubens, die Volkskirche, er kennt persönlich den Vorsitzenden der Deutschen Christen, Hauser
,
der öffentlich erklärte,
ich bin ein Heide.
Reventlow
sei sehr
grob
geworden,
weil
sie erschrocken waren:
Ah,
die leben auch noch.
If
ein gemeinsames
Vorgehen schwebte mir schon vor für Bekenntnisschule mit
Natterer
,
heute noch viel weniger,
fundamentales
Christentum oder nicht Christentum. Darum
ein Zusammengehen.
1)
Gemeinsame Vorstellung beim
Führer
(schriftlich
und persönlich) und dabei
unsere Sorgen vorlegen und an sein Wort erinnern vom
positiven
Christentum. Ich kann nicht dabei sein,
aber
Berning
oder
Bares
.
2) Gemeinsame Punkte der
Bekenntnisschule, der Jugendwerke, der Sonntagsgottesdienst.
Sein Besuch dürfe hier nicht bekannt werden, er ist zugleich auf der Botschaft. Er kann sich auf den Besuch bei mir berufen, wenn er zu Bischöfen und Pfarrern kommt. Er fragt, ob die Pfarrer zusammengehen - wertvoller ist jetzt, daß Bischöfe zusammengehen. Im Jugendwerk haben wir solchen Antrag nicht gestellt, weil die Verhandlungen in Rom schweben.
Übergibt mir ein Schreiben. Der Notbund der Pfarrer wird als Reaktion gegen das Reich gedeutet. Das ist für uns eine organisatorische Frage, über die wir wenig hörten, jetzt aber Rosenberg
,
der Oberleiter der Weltanschauung! Der
Führer
hatte
uns Zusicherungen
geben lassen,
er rücke von seinem Buche dort ab. Er war in
Indien
und hat bei
Adam
studiert.
Einmal wurden die Pastoren vom Reichsbischof als Pfaffen bezeichnet.
„Was würden Sie sagen,
wenn ein General Sie offiziell mit Schimpfnamen anredete?“
An der Spitze der Deutschen Christen
Dr. Kinder
,
den aber
Krause
ablehnt. - Das Fenster habe ich ihm nicht gezeigt, - hat
überhaupt fast allein gesprochen.
Hauser
:
Er habe einen Traum gehabt,
zwischen einem Löwen und einem
Tiger.
Ohne Waffe. Rollen
mit den Augen,
wenn er den einen anschaut,
knurrt der andere. „Sind das nicht ihre eigenen Leute?“



Von Neuhäusler









Jugendwerk: Es wurde einfach eingeschaltet, um die Stellung des Reichsbischofs zu stärken. Dann wehrten sie sich, aber heute unter Leitung von Pfarrer Zahn

Die Deutschen Christen: dazu die Arbeitsgemeinschaft Deutschen Glaubens, die Volkskirche, er kennt persönlich den Vorsitzenden der Deutschen Christen, Hauser
Vermutlich meint Faulhaber hier
Jakob Wilhelm Hauer
.



If
Bisher nicht eindeutig entschlüsselte Abkürzung Faulhabers. Meist scheint sie ihm dazu zu dienen, sich selbst als Sprecher zu kennzeichnen.





Sein Besuch dürfe hier nicht bekannt werden, er ist zugleich auf der Botschaft. Er kann sich auf den Besuch bei mir berufen, wenn er zu Bischöfen und Pfarrern kommt. Er fragt, ob die Pfarrer zusammengehen - wertvoller ist jetzt, daß Bischöfe zusammengehen. Im Jugendwerk haben wir solchen Antrag nicht gestellt, weil die Verhandlungen in Rom schweben.
Übergibt mir ein Schreiben. Der Notbund der Pfarrer wird als Reaktion gegen das Reich gedeutet. Das ist für uns eine organisatorische Frage, über die wir wenig hörten, jetzt aber Rosenberg






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Einmal sprach er,
er habe in einer Versammlung von der Freiheit der Gewissen gesprochen -
niemand habe eine Macht über
andere Gewissen (da wurde er stockend),
dann sei ein
Pastor
aufgesprungen und habe
mit unheimlich glühenden Augen zum Staat sich bekannt.