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Karliturgie und militärischer ZusammenbruchParallelansicht ⇨
Predigtnotizen/Nachrichtenexzerpte, 29.–30. März 1945

(Tumba)

Thema: Das unendliche Erbarmen. Die ewige Liebe. Ich will nicht den Tod des Sünders - gemeint ist der zweite Tod, der eigentliche Tod. Wer an mich glaubt, wird nicht sterben, auch wenn er gestorben ist und jeder, der an mich glaubt, wird den ewigen Tod nicht kosten.

In der ersten Mette der Charwoche der 73. Psalm: „Sie legten Feuer an dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihten sie die Wohnstatt deines Namens“. Unser Dom wie dieser Charwochepsalm. Wann wird er Auferstehung feiern? Werden wir seine Auferstehung noch erleben? Wir Alten nicht, aber werden die Jungen von heute seine Auferstehung erleben? Nicht alle Säulen im Dom ließen sich brechen. Sie stehen noch unter den Trümmern.

Gründonnerstag, 29.3.45: Im Osten wurden Angriffe der Bolschewisten aufgefangen. Die Vernichtung eines weiteren rumänischen Regiments ist im Gange. Südlich Leobschütz hatten sowjetische Angriffe keinen Erfolg. Im Kahlholzer Horn lösten sich unsere Nachtruppen nach Bergung aller Verwundeten vom Feind. Um einen Einbruch wird noch gekämpft. Am Niederrhein ist es den Amerikanern erst nach sechstägigen blutigen Anstrengungen gelungen, ihren Brückenkopf bis Bocholt-Dorsten zu erweitern und in Hamborn einzudringen. Schnellverbände sind bis in den Raum von Giessen-Marburg vorgestoßen. Die bis Gemünden, Hammelburg vorgestoßenen, Spitzen einer Panzerdivision wurden aufgerieben, zwanzig Panzer vernichtet, neun schwere und drei leichte Panzer erbeutet und 250 gefangen. Oestlich Mannheim gewinnen Angriffe des Gegners nur unwesentlich Boden.

Bericht vom Charfreitag, 30.3.45: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt. Während unsere Verbände die Bolschewisten am Plattensee zum Stehen brachten, konnten sie bei Steinamanger unsere Truppen auf die Reichsgrenze zurück drücken. Bei Leobschütz verhinderten unsere Truppen größere Geländegewinne der Bolschewisten. Die Bevölkerung von Küstrin leistet heldenhaft Widerstand. Gotenhafen und Danzig fielen in die Hände des Gegners. Am Niederrhein verhinderten unsere Truppen die feindlichen Umfassungsversuche und die Ausweitung des Rheinbrückenkopfs. Im Industriegebiet konnte der Feind seinen Angriffskeil über Dülmen vortreiben und östlich Gladbeck geringfügig Boden gewinnen. Aus dem Raum Marburg weit nach Norden vorgestoßen und Bad Wildungen erreicht. Am unteren Neckar wird gekämpft, bei Seligenstadt Mainbrückenkopf der Amerikaner erweitert.
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