von
Papen
1.3.1936,
15.20 - 16.30 Uhr.
„Vor einer halben Stunde“ mit
Goebbels
gesprochen: Der Erlaß
gegen die
Sonntagszeitungen
unmöglich. Seine
Germania
sei verloren,
weil sie von der
Märkischen
Volkszeitung lebt. Trotz Widerstrebens
küßt er den Ring.
Ohne
Inserate
gehen diese Zeitungen zugrunde.
Ich: Auch dafür
notwendig,
daß wir Angriffe zurückweisen
können. Eine von den
Cautelen
von
Kerrl
ist diese,
zurückweisen können. Er: Was müßte das Eingehen
der
Germania
und der Sonntagsblätter im Ausland einen schlimmen Eindruck machen. Er: Was tun. Ich: 1) Entweder
Vorzensur,
aber eine
richtige,
die dann
gilt
(natürlich nicht für die Amtsblätter, die Stimmen der Zeit lehnen ab, die Sonntagszeitungen wären froh),
oder 2) wie hier:
Ein
Domherr
muß die
Manuskripte
vorher durchlesen.
Wo
ist die Grenze des
Politischen.
Er: Gegen
Rosenberg
etwas sagen, ist bereits
Politisches.
Ich: Es wird heute gefragt,
was nicht drinsteht, und warum nicht drinsteht.
Goebbels
habe ihm gesagt: Sehen Sie,
die
Predigt
vom
Cardinal
war nicht zu beanstanden. Warum aber hat er nicht
Erklärung abgegeben,
als die Auslandspresse
berichtet, er habe
gegen den
nationalsozialistischen
Staat gesprochen.
Responsum
:
Weil wir ja gar nicht berichten dürfen,
die inländischen Zeitungen nehmen es nicht auf, die ausländischen auch nicht. Mein Fall: Die Fälschung
von
Prag
her, eine vollständige Fälschung,
es war nicht möglich,
das hier in
Deutschem Nachrichtenbüro
zu bringen.
Predigt
beschlagnahmt:
Während
Jubiläumsfeier.
Die Mädchen unerhört
gescholten
.
Etwas über den
Führer
:
Daß
der
Heilige Vater
ihn gelobt vor aller Welt, daß
Versailles
nicht als
sittlich
verpflichtender Vertrag gelten kann,
weil unmöglich in manchen Dingen.
Concordat
und
Versailles
# hier - darüber ist er erschrocken. Darauf gebe ich ihm zwei Stücke der
Papstpredigt
hier,
darin Willkür.
Concordat:
Unsere einzige
Rechtsbasis.
Im Schulkampf auch von staatlicher Seite anerkannt. Jetzt durch
Schikane
unmöglich und so auch in der Zukunft: Der Wille der Eltern und die Eltern
unter furchtbaren Druck gesetzt. Eine Frau,
die hier
drei Mal umschreiben läßt,
andere kommen weinend zu uns. Wir haben es zusammengestellt. Die Auslegung des
Concordats,
zum Beispiel in
Artikel
19.
Er: In
Rom
scheint man anderer Auffassung zu sein, die
österreichischen
Bischöfe schneiden ihn -
„auf Weisung von
Rom“.
Auf Weisung von Rom ist mir sehr zweifelhaft.
Die Bischöfe einmal
für
den Staat und die ganzen Erfolge der
nationalsozialistischen
Bewegung anerkennen? Aber
kommen vor lauter Abwehrarbeit
nicht dazu. Jeden Tag etwas anderes: Der Pfarrer angeklagt, weil er nicht beflaggte, weil die Fahne zu klein sei,
in der
Presse
fortwährend Artikel. Auch in der
HJ,
fragt er? Ja,
gerade in der
HJ.
Gegen Papsttum zum Beispiel die Lüge: Der ganze
Krieg gegen die
Abessinier
werde von den Milliarden Peterspfennig
finanziert! HJ
gegen jedes
Dogma.
Sehr
pessimistisch.
In
Oesterreich
will man nichts vom ihm wissen. Wirtschaftlich stehe es sehr bedenklich, eine Lösung
nur,
wenn mit vielen Dingen aufgeräumt werden kann.
Ich: Mißstimmung im Volk. Gefragt wurde, warum nicht auf
18.
Januar
beflaggt?
Der
18.
Januar
wäre der Gründungstag
des Kaisertums. Wenn also
Monarchie
verboten ist,
dann.. An
Goebbels
geschrieben wegen
Durchbruch,
nichts erhalten. An
Gürtner
,
weil ich als Mörder bezeichnet wurde,
keine Antwort erhalten. Er: Das soll ich nicht auf sich beruhen lassen. Ich: Die Lüge zurückgewiesen, daß der
Vatikan
im Bund
mit
Moskau.
Er: Das komme daher,
daß
Schuschnigg
in
Prag
war und darum
die Annahme,
es sei die militärische Lage besprochen worden. Dem Pfarrer gedankt für
Generalvicar
Passau
- und er
hat
geweiht
,
darauf gedankt.
Er: Man soll solche kleinen menschlichen Züge immer benützen. Der
Führer
will den Frieden.
Der Ständestaat von
Hildebrand
einen furchtbaren Artikel: Das Deutsche Reich müsse aufgeteilt werden durch Dreiteilung: Das Stück
römische
Kultur, dann
germanische,
dann das Dritte Reich. Donaulinie. Heute früh war gleichzeitig
Appell
mit der
Osterkommunion
- darüber erstaunt. Es sei doch gesagt, wir stören keine Gottesdienste.
Wir haben keine Beziehung mit den
oesterreichischen
Bischöfen, schicken nicht einmal die Hirtenbriefe. Oder es wird aufgehalten. Ich danke nochmal fürs
Concordat
(der Abschluß
wurde überall anerkannt, aber die Durchführung bleibt zurück). Ich würde das auch
Kardinal
Innitzer
sagen.