Bischof Berning
von Rom zurück,
5.9.34
Die Verhandlungen in
Berlin
gingen gut.
Hitler
versprach
sofort, Wiedererweckung des alten
Germanentums
sei Unsinn
und die
neuheidnische
Bewegung nicht zu fördern. Mein Brief an
Hitler
zurückgestellt,
weil er sich auf den Hirtenbrief
berief
und weil alle Punkte mit Ausnahme des Grußes in der mündlichen Besprechung vorgebracht wurden.
Zwei Hindernisse: 1) Die Bemerkung,
die Partei sei nicht an das
Konkordat
der Reichsregierung gebunden. Der
Heilige Vater
sei dabei aufgefahren. Später sagte er: Es war doch gut,
daß sie zur Sprache
brachten. Überhaupt nicht mehr verhandeln? Er habe einmal zu
Mussolini
gesagt:
Wir verhandeln mit dem Teufel,
wenn es um die Seelen
geht.
Berning
an
Convertit
:
Früher habe ich nicht an den Teufel geglaubt, aber seit ich
Goebbels
kenne.
2) Die
Roehm-Revolte,
die während der Verhandlungen die Herren der Regierung bereits beschäftigte.
Vier Wochen vorher war ihm ein
Rev
zugeschickt worden.
(
Hess
:
Im
Cabinett
wird nicht abgestimmt,
sondern der Führer entscheidet. Und er folge seiner inneren Stimme,
die
ihn niemals falsch geführt hätte.
Dazu stimmt,
was er selber einmal sagte: Meine Herren, ihre Gründe sind durchaus überzeugend, aber
die Stimme meines Herzens sprach dagegen. Gerüchte: Er habe wie
Jeanne d'Arc
eine
Vision
der Mutter Gottes gehabt,
er soll Deutschland retten. Etwas
Mystisches,
darum keine Familie; aber sein Treueglaube
sei erschüttert.
Der
Heilige Vater
: Vertrauen kann ich nicht haben,
aber Hoffnung will ich haben.
Was nun mit dem Hirtenbrief?
In
Rom
besprochen, er soll nach den Erklärungen abgeändert und verkündet werden.
Ich: Wenn die Erklärungen kommen, dann wird sein Nicht-Verlesen
nicht als
Rückzug der Bischöfe gedeutet. Überholt, aber als Broschüre
ihn verbreiten. Wenn abgeändert, wäre er in zwei verschiedenen Fassungen in den Händen des Volkes.
Die deutsche Regierung errichtete eine
Note,
als er diesmal
mit Einleitung im
Osservatore Romano
erschien.
Die
Vota
der Bischöfe: Ich halte
sie nicht für notwendig, weil die
Minimalgrenzen
eingehalten waren. Fürs
Protokoll
sehr dankbar,
aber noch einmal:
Vota
waren nicht notwendig. Das letzte Wort in
Rom
zu sprechen.
Dagegen
Würzburg
hatte scharf geschrieben: Die Bischöfe geben alles preis.
Münster
: Wir hören nichts,
wie es geht.
Das
Befragen
der
Organisationen:
Wie ich sagte, wollten sie in
Köln
ihren früheren Besitzstand
haben. Besonders der alte
Müller.
Überhaupt die alten Mitarbeiter sind eine Belastung.
Brief von
Berning
an
Bertram
,
4.9.34
von
Rom.
Von
Donnerstag bis Dienstag
dort, fast jeden Tag
stundenlang bei
Pacelli
.
Eine
Note
an die Regierung, die im ersten Abzug hier
ist, morgen von
Panico
überbracht wird.
Über
Artikel
31
neue Anträge über Veränderungen,
weitere Verhandlungen möglich.
Orsenigo
will
möglichst bald nach dem 9. September bei der Regierung neuen
Verhandlungstermin erbitten. Der
Heilige Vater
hat persönlich den Entwurf und ist grundsätzlich einverstanden.
Bei der Eingliederung in die katholische
Aktion
sollen die Bischöfe dafür sorgen,
daß den Laien eine gewisse Eigentätigkeit überlassen bleibt und nicht alles von den Bischöfen
absorbiert
wird, zum Beispiel in den
Zentralen eine aktive Stellung der Laien. Nicht zu viele
Konzessionen
sollen die Bischöfe denen machen,
die das
Konkordat
verneinen. Der
Heilige Vater
leide mit den deutschen Bischöfen. Er sei zufrieden mit allem,
was die Bischöfe bisher getan haben fürs
Konkordat,
wie es auch den Erwartungen der guten
und mutigen Katholiken entspreche. Die weiteren Verhandlungen in Fühlung mit
Orsenigo
.
Den
apostolischen
Segen allen Bischöfen, besonders
den dreien.
In der
Note
ist der Abschnitt: Parteipolitisch zu setzen statt politisch und die
Mitarbeit an der öffentlichen Wohlfahrt zu fördern, ebenso die
Geltung des Sittengesetzes fürs Gemeinschaftsleben.
Frick
sagt während der Verhandlungen:
Früher war es unser Ziel, den
Nationalsozialismus
als einzigen Glauben in Deutschland aufzurichten,
aber heute wissen wir, mit der katholischen Kirche ist
nicht so einfach fertig zu werden. Die katholischen Bischöfe haben den
Nationalsozialismus
richtig beurteilt: Früher wollten wir eine neue Religion sein, heute nicht mehr.
Das furchtbare
Gerücht,
in der Zeit von 20. - 30. August würden 500 Katholiken weggeschafft, besonders 24. -
26. Warnungen
aus der
Schweiz
und
Brün.
sei dabei beteiligt. Die Redakteure,
Präsides ...
seien abgereist,
Wolker
in die Schweiz,
Pater
Esch
habe zu den Schwestern gesagt: Er würde nicht mehr wiederkommen.
Klausener
nicht,
weil er Katholik war,
sondern weil er als
Polizeireferent
sehr viel wußte. Er war deshalb auch nicht
abgesetzt worden,
sondern in der gleichen Eigenschaft in das
Verkehrsministerium.
Man hatte also nicht den Mut,
ihn auszustellen. Die zwei
SA,
die ihn erschossen haben,
wurden selber erschossen. Ein Geistlicher habe beobachtet, daß eine Gruppe „der
Peter“
mit ihm verhandelte.
Auch
Probst
,
früher bei
Ehrhardt
sei
politisch
sehr stark verbunden gewesen.
Eingliederung der
Vereine in die
Aktion:
Der
Heilige
Vater
,
überdiözesane
Zentrale mit mehr
Laien.
Das
Büro ist bereits gebildet.
Neugliederung wäre
sehr schwer, und dann nach anderen Gesichtspunkten ausgewählt als man sie in
Düsseldorf
brauche,
eine
Zentrale mit zwei Aufgaben:
1) Geistiges Material geben für die
Aktion.
Die Andachten von
Schmidt-Pauli
,
Hugin
...
2) Für die Sonntagszeitung.
Berning
für ein Jahr der
eucharistischen
Bewegung, Gemeinschaftsmesse, ewige Anbetung. Also das
aszetische
vor dem
apostolischen.
Die Jugend in der Pfarrfamilie aber die Arbeitervereine.
Zuerst mit der Zentrale reden, dann erst mit den Bischöfen.
Den Zentralen zuerst sagen,
was erreicht
wurde (doppelte Mitgliedschaft), was mit
Vereinskassen. In kleineren Orten die Arbeiter in die Männerwerke eingliedern.
Der
Samstag
der Staatsjugend: Unsere Jugend sollte mitmachen dürfen. Das wäre Volksgemeinschaft,
in
die Schule gehen müssen ist zu
odios
und die Lehrer werden Vorwürfe machen.
Die
HJ
zu verdorben.
Ich habe wenig Hoffnung,
daß sie noch umgestellt werden könnte. In
Murnau
der
Remold
.
Die lernten nur
Disziplin.
Wenn richtig militärisch ausgebildet, dann aber auch wie früher
religiöse
Betreuung.
Fahnen
auf Kirchen und kirchlichen Gebäuden soll einheitlich geregelt werden. Hier auch nicht die
protestantischen
Kirchen. Der Dom
niemals. Wo es also niemals war ...
Beschwerde, daß die Geistlichen belästigt wurden,
die am
Donnerstagabend
noch nicht läuteten.
Der
Heilige Vater
hat zugestimmt,
abzuschließen aufs
Votum
der drei Kardinäle,
die einmütig für einen Abschluß waren,
auch wenn nicht alle
Forderungen erreicht werden.
Eifer vor Abreise: Freiheit des Verkehrs nach
Rom
- eine Überwachung wäre gegen das
Concordat,
wir müßten
einschreiten,
aber geben Sie Einzelfälle.
Anweisung an die Landesbehörde: Das ist jetzt leichter,
weil Reichsinnenministerium Polizeigewalt hat.
Das Schwerste wird mit der
Aktion
sein,
besonders Zentrale. Also vorher mit den Verbänden verhandeln. Der
Heilige Vater
wird wohl eine
Note
an die Bischöfe richten, daß sie zwar nicht alles erreicht,
aber sich sehr bemüht haben. Die zwei Erklärungen: Freiheit der Lehre, keine
Unterstützung der neuheidnischen
Bewegung
- wird
Hitler
selber abgeben. Die Fragen mit der
Organisation
wohl
Frick
in seinem Namen.
Freiheit der Lehre: Umfaßt nicht die Vorträge in der Universität, nicht die Schriftleitung der Zeitung.
Wohl
können die die Herkunft der
Artikel angeben und in der nächsten Nummer eine Erwiderung,
aber immer von der kirchlichen Behörde.
Hitler
:
Wir wissen,
daß kaum 5% von den Jugendführern geeignet sind,
Jugend zu führen,
aber wir müssen
Wesen erst schulen. Einer sagte: Durch
die katholischen
Organisationen
werden uns die besten Kräfte weggenommen.