Tagebucheintrag vom 9. Juni 1948Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10027, Seite 74

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Mittwoch, 9. 6.48: Alte Post aufzuarbeiten von der Zeit der Romreise.

Pater Victor, Passionist, und ein junger Mann, Nagel, bringt neuen Plan: Generalkampf gegen Kommunismus. Bischöfe, Katholische Aktion, die Schule, alle Vereine, alle Pfarreien - als ob bisher nichts geschehen wäre. Unsere christlichen Gewerkschaften zuerst verboten. Schule muß für sich bleiben, Kindergarten hat doch nichts zu tun, unser Schulkampf - dafür ist der Bischof doch nicht da, auch Fulda nicht. Der junge Mann ist nicht zufrieden, aber Pater Victor drängt zum weggehen.

Zinkl überbringt von Father Joseph Plöckl, 127 Burdick Avenue, Syracuse 8, NY, USA, eine kleine Kiste Zigarren. Ich nehme die Adresse ab und gebe sie ihm zurück. Mit Wagoner in Algasing: Der rasch entscheidet, die Kranken müssen heraus. Aber gefragt: Was mit Schäffer sei, was über die Wahl zu denken. Über Bekenntnisschule keine Abstimmung, das wäre ein Antrag auf Änderung der Verfassung.

Seinsheim: Franz ist nicht mehr bei ihr, irgendwo im Norden. Sie selber bekommt Kaffee, Zucker, ein Paar Schuhe 36.

Dr. Schmelz - mit großem Strauß Blumen - war im Krankenhaus, Armbruch? Erhält Kaffee, Zucker.

Lutz, Hausham: Josefine Auf 1. Juni wieder eingestellt und zuvor in Schliersee. Dankt nochmal. Erhält Kaffee, Zucker.

16.00 Uhr Venator - erhält Cacao und Zucker für sich und für Mutter. Auf dem Dachgarten bereits.

19.00 Uhr: 17 Schweden, fahren morgen früh nach Rom. Wollen mich eine Minute begrüßen, haben vom Widerstand in der Nazizeit gehört. Ich schreibe ein Visitenkärtchen an Hudal: Fahren unter Führung eines evangelischen Pastors und tut den Wunsch, wenn gerade möglich einer allgemeinen Audienz oder Liturgie anzuwohnen.