Tagebucheintrag vom 7. Mai 1948Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10027, Seite 59

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Freitag, 7.5.48. 8.30 Uhr Dreifaltigkeitskirche. Jahrtag, Pontifikalrequiem für verstorbenen Cardinal Bettinger. Ohne Vigil. Aus Versehen durch die Sakristei.

Lapisbeisser nach längerer Zeit, bringt Kaffee und Eier, erhält Kaffee und Zucker. Lungenkrankheit besser. Mutter des Expositus in das Krankenhaus gebracht. Heute noch Familienrat, weil die ältere Schwester sich scheiden lassen will.

Frau Sähner, Abgeordnete: Es hat sich eine Partei der Katholiken gebildet, Pater Riesterer und die christliche Loge, wenig bekannte Herren - die Zersplitterung ist nicht gut, aber die kirchlichen Stellen können nicht eingreifen - also meinen Namen nicht nennen und selber vorsichtig sein. Der Frauenbund hält die Frauen von Wahlversammlungen zurück, das ist nicht recht. - Jetzt nach der Rede des Heiligen Vaters müssen Priester, Frauen, Jugend auch politisch am Leben teilnehmen - es geht um Schule, Ehe und Familie. 14.00 Uhr zu Tisch.

16.00 Uhr Dr. Zimmermann, Ebenhausen - aus dem Sanatorium herausgeworfen, Innere Mission hält einen aktiv katholischen Arzt nicht für tragbar. Der Besitzer Hüglin hat abgewirtschaftet und im Stillen verkauft, die Hetze geht länger zurück - einer der Brüder Meinzolt unterstützt diesen Kampf, der jetzige Arzt Naegelsbach war vorher im Drittordenskrankenhaus Arzt! Überreicht sein Buch „Auf dem Wege zu Augustinus“.

18.00 Uhr in der Hauskapelle Tonsur für vier Studenten von Fürstenried unter Führung von Professor Pascher.