Tagebucheintrag vom 27. März 1948Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10027, Seite 51-52

Text+KommentierungNur Text
Charsamstag, 27.3.48. Früh 5.50 - 7.20 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche am heiligen Grab. Auf dem Hinweg erschreckt von der auflauernden Taurivicus, auf dem Rückweg wollte mir Malmolitor einen Brief in die Hand drücken, den ich ablehne. Dann Thomas „Eben ich das heilige Feuer abgegeben“.

➥ Seite 52

9.00 Uhr Dreimärkl: Eine Destropurspritze. Bringt Blumen. Erhält Kaffee und Zucker.

Zwei Societas-Religiosa-Schwestern: Aberle und König. Pater Kronseder hatte gestern einen Einkehrtag. Hier eine Art Convent. Erhalten ein CARE. Aberle bleibt allein zurück und berichtet lang und breit über ihr Verhältnis zur Schule und Camilla, wie schon vor zwölf Jahren. Soll einen Rechtsanwalt nehmen und ihm eine Abschrift des Testaments geben.

Später kommt Buchmüller mit schönen Bildern, auch für Societas Religiosa. Erhält nur ein Pfund Kaffee. Lange, überlang über Delp und Wehrle.

Frau Direktor Eid mit der kleinen zurückgewandten Grete, mit Father aus Canada, zur Zeit Hannover, von wo er viele Flüchtlinge, in den letzten Tagen 450, nach Canada bringt. Eine jüdische Convertitin dabei, die heute abend getauft wird. Morgen Kommunion - Firmung, wenn nicht mehr in Europa.

Dr. Weißthanner: Ob er die Charfreitagspredigt über den 21. Psalm haben könne? Die Papstpredigt vielleicht bei Vitalowitz zu drucken? Evangelischer Diakon will 400 deutsche Flüchtlinge aus Dänemark auf Hohenaschau unterbringen, Tuberkulose. Peinlich, daß das wieder an mich kommt statt in Caritas erledigt zu werden. Von mir aus Ja, sie werden bald in die Heimat streben und irgendwo müssen sie sein. Bringt Bücher von Dr. Englhardt, Treuhänder von Pustet, besonders ein Preisstück Psalterium und zwei kleinere Hefte. Auch eine Broschüre von Schlögl.

Gertrud - über ihre Schwestern..