Tagebucheintrag vom 19. Januar 1948Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10027, Seite 17-18

Text+KommentierungNur Text
Montag, 19.1.48. Fragen, wie es Pechmann geht.

Eagan schickt eine große Zigarre. In Amerika habe er immer, wenn ein Masculinum geboren wurde, eine Zigarre, wenn ein Femininum eine Zigarette.

Lapisbeisser nach langer Zeit. Sehr krankes Aussehen. Bald in Ast, bald in Dorfen. Wiederholt durchleuchtet. In Ast bei der Mission und zum großen Weihnachtsspiel. Aber jetzt wieder ganz gesund, nächstens auf der Hochzeit. Auch Mahnungen werden nicht verstanden. Rote Dose Kaffee, großer Pack Zucker, Schokolade und Kleineres.

Leopold Schwarz: Über seine und meine Gesundheit. Er will Komplimente. Ich erzähle, ich war beim Arzt, 1947 viel in Krankheit gesunken. Bleibt nicht zu Tisch. Muß nach Ebenhausen, wo ein protestantischer Herr im Sterben liegt. Ich habe unnütz, zu lange gesprochen. Auch über Reinholde
Es könnte Reinholda Grautmann gemeint sein.
.

Baronin Richthofen: Schon zweimal nicht vorgekommen. Vorher war sehr gebeten, als ob es sich um ihr größtes Anliegen handle, ihre Conversion. In Wirklichkeit war ihr größtes Anliegen: Ihre Tochter war evangelisch. Mit einem Evangelischen verheiratet, Ehe gültig. Kann die Tochter auch katholisch werden. In dem Dorf in Diözese Würzburg - also hat sie schon gefragt - wurde gesagt, die Ehe sei katholisch nicht annehmbar. Zu Kienitz gehen. Er muß sie nicht annehmen, er kann sie nach Würzburg verweisen. Von Giebelstadt.

Generalvikar: Ida Görres hat in Freising „vor dem jungen Klerus“ gesprochen, nicht im Priesterseminar, sondern im Lehrerseminar. Dr. Scharl hat, da Regens und Subregens verreist waren, mit Pater Manfred gesprochen, mit Kienitz, mit Ida Görres, mit den Alumnen selber, die abgestimmt haben. Sie interpretieren den klaren Wortlaut. Scharl hatte hintennach Bedenken. Ida Görres erklärt, mein Entscheid sei zu hart und verletzend.

➥ Seite 18

Zu Tisch mittags Irmengard, Gerigk. Den beiden je 500 M.

Gertrud: Schriftlich erhalten, daß ihre Wohnung ihnen überlassen bleibt. Gratulation, 600. Ferdinand hat einen Ruf nach Amerika. Bittere Klage über die Mutter.

15.00 Uhr mit Irmengard und Ottmara nach Planegg zu Franz. Erst im Speisezimmer die Ärzte, wo auch Chefarzt erscheint. Cramer hat Weihnachtsgebäck zurückgeschickt, sei recht krank. Dann Besuch im Zimmer 15 im ersten Stock, dann in die Kapelle, dann ins Schwesternhaus, wo gebügelt wird. Schwester Merona, die Federbettenschwester. Der Schreiner. Rückwärts in Maria Eich.

Dr. Malmolitor: Erhält Schokolade, Kakao, Zucker, Trockenmilch - geht gleich nach und fragt nach Nescafé, der sei sehr gut. In drei Wochen wieder kommen?