Tagebucheintrag vom 13. Mai 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 121

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Montag, 13.5.46, Firmung in Sankt Ludwig für weibliche höhere Schule (früher Dom III), circa 470.

12.00 Uhr bei General Muller mit Pater Roos, später an der Schranke Kaelin, zwei Fragen: 1) Der letzte Hirtenbrief der bayerischen Bischöfe von Ostermontag enthält Stellen, die eine Kritik an der amerikanischen Armee enthalten. Die Armee hat die Kirche immer geachtet, und jetzt arbeite sie gegen die Besatzung. Die zwei Herren, die dabei sind, geben ein Manuskript, das die Sätze enthält. 2) Auf vielen Kanzeln treiben die Geistlichen Politik. Ich bitte um genaue Angabe: Wo, von wem und was hat er gesagt. Ja, das werden sie tun. Er habe das Vertrauen, daß ich für ganz Bayern das weitergebe. Circa vierzig Minuten. Ich hatte früher abgesagt, er bestand darauf, daß ich komme. Am Schluß sehr freundlich, reicht mir beide Hände. Das ist das Zusammentreffen mit dem Hirtenbrief der westdeutschen Bischöfe.

Geistlicher Rat Hörtensteiner von Rosenheim bringt 500 RM für den Dom. Bleibt zu Tisch. Macht von hier Besuche in Langenbach.

16.00 Uhr Generalvikar. Wann die nächste Sitzung? Bald den Dompfarrer. Meine Pläne für Caritas.

Zwei Herren: Mister Berg, der schon hier war, und einen Pfarrer Reverend Forell, War Prisoners aid. Alliance Young men's Christian Association. Kennt Dietrich in Paderborn, der Verbindungsmann nach England werden soll. Sie haben dort für ihre Theologen in England eine eigene Druckerei, für eine große Zahl, die Studenten selber Setzer, Papier aus Schweden – ob nicht auch für uns Neues Testament, Gebetbuch, eventuell canonisches Recht.

Schwester Ermengitha, früher Bismarckstraße, fürchtet, daß beim Oberinnenwechsel auch gewechselt zu werden, und ihre Schwester in Fürstenfeldbruck. Ob nicht tauschen? Respondeo: Sie hat hier gut gewirkt, Schwierigkeiten im Haus überwunden, aber die Bischöfe überlassen diese innerklösterlichen Fragen den Oberinnen. Die Seele wird nur ruhig im Gehorsam.