Tagebucheintrag vom 10. Mai 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 119

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Freitag, 10.5.46, Firmung Pasing I unter 600. Wieder Sonne. Ischias macht Stiegen steigen sehr schmerzlich. Während der langen Firmung ist es mir unheimlich – Mitra abgenommen. Auch die Nacht unruhig.

Frau Baronin Bodman – wie vorausgesehen, soll ich Einspruch erheben, daß die Oberin in der Augenklinik Carl Theodor wegkomme. Das Kirchenrecht muß durchgeführt werden und nicht die Klinik, sondern die Ordensoberen müssen entscheiden. Lasse später sagen: Pechmann convertiert.

Gilardone – ganz kurz, weil ein Brief zu schreiben vorher indirekt an Saurer.

15.30 Uhr Pater Vicar – das Tertiarenheft ausgezeichnet.

Elisabeth Schmidt-Pauli arbeitet zum zweiten Mal im kleinen Esszimmer an der Biographie „das große Credo.“

17.00 Uhr Captain Towle von Eichstätt – überbringt zwei Briefe von Rom und fragt im Auftrag: Der Hirtenbrief der westdeutschen Bischöfe – ich gebe ihm mein einziges Exemplar. Montini und der Heilige Vater hätten ihn eine Stunde behalten – über München gesprochen. Er deutet auf seine weiß-goldene Ordensspange: bene merenti. San Gregorio wäre ihm lieber gewesen. Er habe dem Heiligen Vater gesagt: Von den katholischen Geistlichen nur acht, von den protestantischen eine sehr viel größere Zahl. Es seien wenig Katholiken in der amerikanischen Armee. Die Geistlichen müssten jetzt den Feinden der Kirche beweisen, daß sie Liebe hätte und Flüchtlinge aufnehmen.