Tagebucheintrag vom 9. Dezember 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 72,73

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Sonntag, 9.12.45, 7.00 Uhr auf dem Zimmer celebriert.

Gunda Weber, medizinisch-technische Oberassistentin bei der Untersuchungsstelle, Lazarettstraße 10, Klugstraße 174. Seit 30 oder 24 Jahren im Sanitätsdienst im Lazarett. 1932 convertiert, von mir gefirmt. Ihre Wohnung gerettet, das Lazarett schwer getroffen, wird aber wieder aufgebaut. Gott danken, daß gerettet, der katholische Glaube hat vor Nationalsozialismus bewahrt. In den Kellerstunden gelobt, mit vertiefter Liebe meiner katholischen Kirche und meinem Sanitätsdienst zu leben. Wir sprechen über einfache Mitglieder. Sie übergibt Anliegen für einen Bäckermeister.

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Erhält Charakterbilder mit Widmung, Weihnachtskerzen und Lichtbilder auf dem Firmbild, wollte kommen, um den persönlichen Segen zu empfangen.

Apotheker Herleder: War drei Tage beim Holzfällen, sollte seine Apotheke verlieren, jetzt auf meine Eingabe wieder frei, also wohl gerettet. Drei Flaschen. Bittet für seinen Sohn, der in Osnabrück war, also dorthin schreiben.

Direktor Schöpf - nur um zu berichten, siehe Fußnote. Schöpf war angestellt und hatte letzte Entscheidung für sämtliche Theaterstücke und Kino, dazu Leiter des Kulturamtes. Kann aus Gewissensgründen nicht mehr mitarbeiten, einen Verd. Durchlassen der einen Szene: Wenn du an Gott glaubst, schlage ich deinen Schädel solange auf den Boden bis der Dreck herausspritzt... Für Passau war der Vertrag fertig - genehmigt. Nun kommt der Bürgermeister von dort - strengstes Vertrauen - es sind neue Herren im Amt, Vertrag ungültig. Nicht wegwerfen. Den fertigen Vertrag zurückgenommen, weil er katholisch und mit dem Kardinal bekannt. Er verzweifelt an der Menschheit, aber sie hat eine Berufung, eine Sendung. Je mehr Schwierigkeiten, desto mehr Segen. Predigt vom Marienplatz.

Provinzial Marianus: Aus Wien gekommen, Gruß von Innitzer. War tot gesagt, in Bamberg ein Requiem des Erzbischofs für ihn, Stuttgarter Sender: Er sei am Charfreitag zwischen zwei Juden gekreuzigt worden.

16.00 Uhr Mutter und Tochter Martin - der Wagen streikte, also Straßenbahn. Zuerst im kleinen Eßzimmer zum Kaffee, für Rundgang im Haus bereits zu dunkel. Im Arbeitszimmer. Bringen Würzburg Weckbrote und Blumen - erhalten Rufende Stimmen und Weihnachtskerzen.