Tagebucheintrag vom 30. November 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 59,61,63

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Freitag, 30.11.45. Von 9.00 Uhr ab mit den Herren Secretären zwei Stunden aufgearbeitet.

Ministerialrat Karl Sommer, früher im Ministerium des Äußeren, von Held beauftragt mit dem Referat Bayern, hat als Referent Passwesen viel für mich getan. Hat von der Counter Intelligence Corps erfahren, daß sämtliche Ministerialräte verhaftet werden sollen. - Lebt Dorf Kreuth und ist ergeben, bittet nun um ein Gebetsgedenken, war bei meiner Marianischen Congregation, Würzburg. Ich ersuche um persönliche Eingabe, möchte doch etwas für ihn tun.

Oberregierungsrat Winkler, Rothschwaige. War nicht bei der Partei und doch verhaftet - auf meine Empfehlung hin, wurde er sehr freundlich behandelt. Immer wieder: auf mein Zeugnis hin. Die beiden Schwiegersöhne sind auch verhaftet. Müssen beide zum Herzarzt. Friedbald fährt sie heim und bringt Weißkraut zurück. ....

Dr. Gabriel, Gatte der Inhaberin der Domdrogerie, dankt, bringt 1 000 für die Armen zurück und erzählt: Weihe im Schutzkeller; gibt früher geliehene 1 000 M. zurück für Arme.

Pfarrer Krause von der Elbe - ausgewiesen aus der Stadt Liboch und Tschechien. War bei Generalvikar und soll Stelle erhalten. Ist mit allem zufrieden. Mutter in Grainau und niemals Süßes. Ich schicke ihr Süßes und Rosenkranz, ihm selber 200.

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Wie das Verhältnis zur Besatzung? Gut, kleine Mißverständnisse, weil andere Verhältnisse, besonders Concordat. Hunger? Wir in Bayern kamen durch, sogar mit den zweieinhalb Millionen, es kommen aber noch 100 000 dazu. Der hate in USA muß abgebaut werden, und die Christen sind dazu berufen in erster Linie. Wie ist es in den Lagern? Seelsorge wieder geordnet nach einer Pause, aber noch im September auf nassem Boden. Sie sind die ersten brethren, die kommen. Über katholische Bischöfe O’Connell, Dougherty.

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Anselma mit vielen Sachen für den Haushalt, und dazu Geld. Von Zinkl - Forsthuber mitgenommen hierher.