Tagebucheintrag vom 23. Oktober 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 21

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Dienstag, 23.10.45. Regentag nach den sonnigen Herbsttagen.

Firmung Sankt Gabriel I, über 600. Presbyterium der Kirche zerstört und abgeschlossen an den Stufen zum Presbyterium. Frühstück also im Kloster, das ganze rechte Seitenschiff zurück. Dort eine Firmung für einen Epileptiker. Heim erst 11.15 Uhr.

Pater Hugo Lang, von Redwitz geschickt. Die furchtbare Frage, der ich seit sechs Monaten ausweiche. Mein Vorschlag: Die bayerischen Bischöfe wollen nicht den Anschein erwecken, als wollten sie nun doch politisch sich betätigen. Persönliche Auffassung von mir, „in dieser Frage braucht es wirklich keine Erklärung der Bischöfe.“ (Wenn das Volk will – er ist damit zufrieden).

Dreimärkl – war die letzten Tage auswärts. Zufrieden, keine Spritze.

16.00 Uhr amerikanischer Chaplain (Pole) Stanislaus J. Brzana 489th Anti-Aircraft Artillery Battalion US Army. Klar, verständlich, kurz. Spricht nur Englisch, obwohl auch Deutsch versteht. „Der Klerus in Amerika voll Bewunderung ... (abgelehnt,) er hat auch deutsche Soldaten versehen. Oremus pro pace. Erhält ein Lichtbild von mir (Arbeitszimmer am Tisch).

Professor Dr. Bugan, Slowake, von Riemer, Passau, sehr warm empfohlen, zur Zeit Regensburg. Ob ich nicht für Dr. Tiso etwas tun könne, Radio habe seine Auslieferung nach Pressburg gemeldet, besonders aus zwei Gründen: Er hat die neuen Waffen nicht an Hitler ausgeliefert und darum viele Leben gerettet, auch von den Amerikanern, 2) Seine Auslieferung bedeutet den Schluß der Katholiken in der Slowakei. Responsum: Ich habe dem Heiligen Vater geschrieben, ich kann für General und Staatspräsidenten nichts tun. Er: Nicht offiziell, aber privat, vielleicht durch einen Offizier hier oder durch den Spellman. Hat Lebensmittel ins Lager Garmisch gebracht. Pater Prienz in Regensburg ihm bekannt geworden.