Tagebucheintrag vom 8. Oktober 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 9-10

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Montag, 8.10.45. Frau Justizsrat Warmuth: Es ist doch besser, daß ihr Mann nicht zu mir kommt wegen Beichte. Sie möge ihm erklären: Nicht schwere Sünde, weil er Nervenzusammenbruch hatte. Damit er aber im Gewissen ganz ruhig sei, möge er sagen: Ich habe .. soweit schuldig vor Gott ... Die Mitteilung an mich über Patin, Nürnberger Gericht.

Nieder wegen Dienstmädchenverein, natürlich lang und breit. Die Sorge für diese Kinder muß weitergehen, im Augenblick aber Verein nicht genehmigt.

Pater Willibrord.

Jungmann Mitterer, Sankt Vincenz: Klagt bitter, daß dort keine Notkirche erbaut wird, überall wird er abgewiesen: Responsum: Soll eine Baracke aufstellen. Nochmals an Baureferat herantreten.

Seit dem Namenstag liegen gezählt auf dem Pult ungeöffnet 316 Briefe, groß und klein.

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Generalvicar 1) Pater Thomas hat sich schriftlich beschwert, daß er Zweiter Sekretär sein soll und von Thalhamer angefahren würde, er könne das nicht aushalten. 2)

Bracht, Kurat von Köln. War bereits beim Nuntius, der klagte, daß er keine Protokolle bekomme und bittet von uns aus mehr Berichte, also alles ihm zu schicken. Respondeo: Ich werde alles dorthin schicken. Er fährt hin und her, von hier Kartoffeln, von dort Baumaterialien.

Dr. Schmelz, zum Namenstag ein Bild von München (300.) Gruß von den Hoheiten, politische Lage. Westminster kurz erwähnt. Bisher noch keine Genehmigung für England.

Wehre, Schlosser, schnell abgereist, in Linz von Handel-Mazzetti empfohlen: Soll hier im Hause wohnen, war inzwischen bei Dr. Winkler, – soll entweder wieder in der Apotheke arbeiten oder Volksschullehrer (Höhere Schule wenig Aussicht).

Frau Sassadeck, legal mit Zeugnis aus Budweis. Dort die Priester alle im Lager, sie selber auch mit Kind – jetzt hier mit Mutter und Kind. Sehr gute Zeugnisse über Kindergarten. Also an die Schulschwestern gewiesen. Der Name der Mutter Pilny.

Abends, 20.00 Uhr, vor dem Rosenkranz das Sanctissimum aus dem Schutzkeller geholt und wieder in der Kapelle eingesetzt.

Der Negerboy auf das Wort: Mach das Kreuzzeichen – In the name of the father and the son and .. and - was ist der Name of the third gentleman? Der kleine Ministrant in der Sakristei: Shall I pray schnell oder langsam?

Wegener, Ärztin von Cham, zurück nach München, in Regensburg (?) mit dem ganzen Gepäck auf der Straße. Eine Rotkreuzschwester spricht sie an, will helfen, Pässe wieder zu beschaffen, die gestohlen wurden, nimmt Gepäck auf. Wegener reist nach Cham zurück und die Schwester war mit dem Gepäck davon.