Tagebucheintrag vom 4. Dezember 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 87

Text+KommentierungNur Text
Montag, 4.12.44. Regen, wolkig, düster, als ob die dreitägige Finsternis beginnen wolle.

Rheinberger aus Speyer, zuerst vom Sekretär abgewiesen, „es kamen so viele Pfälzer“ (?), dann von Schwester Fidelis noch einmal angemeldet und dann vorgelassen. Ein einfacher Mann in Zivil, sei eigens nach München gefahren, um mich zu sehen (?), ich sei mit seinem Vater in Speyer manchmal spazieren gegangen (?), sehr schüchtern, war früher bei den Mercedeswerken, bis diese von Flieger getroffen wurden (800 neue Wagen seien zerschlagen worden), nicht mehr aufgebaut. Dann kam er zum Schanzen, besondere Unterstände für Panzerwagen, die Gräben waren am anderen Tag voll Wasser. Sehr erfreut, als ich ihm ein Lichtbild vom Schreibpult mit Unterschrift gebe, für seinen Vater ein Firmungsbild und die Allerseelenpredigt.

11.45 Uhr Öffentliche Luftwarnung und nach zwei Minuten Fliegeralarm - der treibt natürlich zur Eile. Es war aber gar nicht viel los. Kein Flugzeug kam über München, nach dreiviertel Stunde Entwarnung. 19.30 Uhr Fliegeralarm, also wieder in den Keller, standen mehrere Verbände Nordwest, dann rasch Vorentwarnung. Dann beten wir den Rosenkranz drunten.