Tagebucheintrag vom 6. November 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 79,80

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Montag, 6.11.44. 8.00 Uhr im Dom, Patronakapelle am Haupteingang Pontifical-Anniversar für die gefallenen Soldaten der Wehrmacht. Ohne Ansprache. Zu Fuß hinüber.

Zweimal öffentliche Luftwarnung 11.37 - 12.25 Uhr und circa 14.30 Uhr (nicht gehört) bis 15.00 Uhr. Also nicht im Keller.

16.00 Uhr im Dom bei Regen zur sogenannten Priesterstunde. Es sind aber nur drei bis vier Priester zu sehen, den Bischof mitgerechnet. Dr. Klees hält Ansprache und betet den Rosenkranz vor. Manuskript Allerseelenpredigt fertigzumachen und zum Teil neu zu schreiben.

Zwei Soldaten, der eine von Frankfurt, zu Hause im Fichtelgebirge, hat spezielle Ausbildung in Freimann, heute wegen Brille in der Stadt, waren früher schon da und haben jetzt gewartet.

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Ein Onkel namens Breuner sei Mesner in Wüstenzell gewesen (den Ortsnamen wußte er nicht genau, er war niemals dort!). Name Sturm, „Seine Mutter und Vater werden sehr glücklich sein zu hören, daß er hier war“, sagt er zu seinem Kameraden Steilweg (?) oder Streicher. Ich erzähle, daß mein Vater mich begleite, daß es gute Leute seien. Vom Krieg oder von Politischem wird gar nichts gesprochen. Sturm bittet am Schluß um den Segen und kniet, der andere scheint nicht katholisch, darum wohl etwas schüchtern. Erhalten sechs Zigarren, Briefpapier, von den ganz kleinen Bildern von mir mit Unterschrift, ein Bildchen für die Mutter, je 20 M. Ich war natürlich sehr vorsichtig, ist aber nicht anzunehmen...