Tagebucheintrag vom 5. Juni 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 51

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Montag, 5.6.44. Notar Nobis, von Monsignore Lang geschickt, zur Unterzeichnung einer Vollmacht für Lang, Missionsverein.

Hofprediger Kessler: Ist sehr alt und gebrechlich geworden. Zuerst über die Zeitverhältnisse, besonders ob wohl Rom besetzt würde und was in Italien. Drinnen rückt er heraus: Prinz Albert von Preußen will Gräfin Hoier (?) Schloß Sigmaringen heiraten: Die Familie besteht auf katholischer Trauung, er selber ist gebeten worden, nachher nicht eine Trauung vorzunehmen, sondern in einem Saal des Schlosses eine religiöse Ansprache zu halten mit einem Segen. Respondeo: Wird in der Öffentlichkeit als Doppeltrauung aufgefaßt, und kirchlich nicht anerkannt: Fall Boris und Hassel in Ebenhausen (letzter Fall ihm offenbar bekannt). Der Kronprinz macht von dieser Nachfeier sein Erscheinen abhängig. Ob nicht auch im Hinblick auf Una Sancta? Nein. Ob sie zum Erzbischof von Freiburg gehen sollten? Er kann nach den kirchlichen Bestimmungen nicht anders entscheiden. In Rom vorlegen hat keinen Zweck. Sein letztes Wort: Nun, wenn es Bestimmung ist. (Einen Toast bei der Tafel lehnt er selber ab).

17.00 Uhr, Thalhamer: Er hat erreicht, daß mein Wagen weiter tanken kann. Eigentlich sollte es am 1.6.44 aufhören, er erhielt sogar 30 Liter Bezugskarten. Er wollte auch für den zweiten Wagen beschaffen von Weihbischof - das unmöglich. Darauf fährt Dr. Wagner mit ihm nach Augustenfeld und bringt Weihbischof nach Bruck.