Tagebucheintrag vom 1. Februar 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 13,14

Text+KommentierungNur Text
Dienstag 1. Februar 44: Bis heute kein rechter Schnee, eher mild. Ist für die Brüder im Feld nicht gut, weil die Sümpfe nicht gefroren sind.

Secretär heute in Garmisch zur Beerdigung des Sekretärs von Berlin.

Maria Theresia Pecht - hat Portraits gemalt. Mutter verträgt das Klima in Thüringen schwer. Sie selber war inzwischen in Berlin, Zug auf der Strecke, nur vier Stunden.

Pater Stempfle, Trappist von Oelenberg, zuletzt in Engelsberg
Es dürfte eine Verwechslung mit dem Trappistenkloster Engelszell vorliegen.
, redet wie ein Wasserfall, weil er im Kloster schweigen mußte, - vom Hundertsten ins Tausendste - Dr. Dahlem hätte ihn verfolgt, er kennt einen SS in Ostpreußen, dessen Mutter er seelsorglich betreut hatte - der schrieb ans hiesige Ordinariat einen furchtbar groben Brief. Hauptpunkt: Warum der Generalvikar hier ihm die Cura verweigert? Ich soll einschreiten. Ich lehne deutlich und bestimmt und wiederholt ab. Weiß auch nicht, warum verweigert.

➥ Seite 14

Dr. Aurnhammer in der Uniform eines Verwaltungsinspektors in Fürstenried. War einberufen und hatte eine Vertretung, die den Schwestern hart zusetzte. Er selber dagegen hat Seelsorge und Gottesdienste draußen. Seine Vorgesetzten und auch der Korpsarzt (?) legen ihm nahe: Eine Bestätigung vom Ordinariat, daß er nicht im aktuellen Dienst der Diözese stehe: Bei ihm der Fall anders als bei Vitus Grain: Erstens geht der Vertrag von den Vorgesetzten aus, zweitens hat er früher schon im Handelsfach gearbeitet und Dr. Nationalokonomie. Generalvikar, der ihn schickte, soll unterschreiben.

14.00 - 14.30 Uhr wieder Voralarm, heute ohne Krankensicherung, heller blauer Himmel, man hört wieder in der Ferne schießen.

17.00 Uhr Taurivicus - bringt Berichte, auch Rede vom Führer.

12.00 Uhr Amtmann Fiedler, Bruder des verstorbenen Pfarrers - bringt von Gräfin Toerring Silberbrokatstoff für ein Meßgewand - die Mutter, Herzogin Carl Theodor, hatte ihr aufgetragen, im Testament, dem Heiligen Vater und mir ein Andenken. Ich schicke gleich Dankeskarte zurück.