Tagebucheintrag vom 13. Januar 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 6,7

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Donnerstag, 13.1.44. Frau Fischer Piscator Giehrl - nach vierteljähriger Krankheit, vor Weg nach Oberstdorf, bringt doch wieder Tulpen. Beklagt sich, daß ich während Krankheit nicht geschrieben, während alle Domherren sie besucht hätten.

Marie Buczkowska - dankt für Silvesterpredigt. if
Bisher nicht eindeutig entschlüsselte Abkürzung Faulhabers. Meist scheint sie ihm dazu zu dienen, sich selbst als Sprecher zu kennzeichnen.
: Die Sondergruppen dürfen nicht mehr so viel von den aktivsten Seelsorgern in Anspruch nehmen. Sie fragt, um sich zu decken, ob sie eine Candidatin in Heidelberg mit Lupus aufnehmen soll. Respondeo: Im weiteren Kreis, wo Pflicht die Convertiten

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zu besuchen, aber in geistiger Gemeinschaft. Dann stellt sie studiosa medicinae Krug vor, die im Februar ins Examen gehen soll.

Deiglmaier empfiehlt ihren Neffen Wolfgang Pongratz für Sankt Joachim. Respondeo: Kann nicht versprechen, muß die Liste abwarten. Vier Jahre Priester ist freilich wenig für eine Stadtkuratie. Ängstlich vor Fliegerangriffen.

Huber, Anastasia. Nach langen Jahren. Kommt fortwährend ins Politische, ich lenke immer ab. Ängstlich vor Fliegern. 100, Silvesterpredigt und Gebäck.

16.00 Uhr Mensamire bringt doch wieder Blumen. Klagt bitterlich über Magenschmerzen. Fortwährend brechen, die Ärzte möchten sie in ein Krankenhaus bringen, sie selber möchte in ein Schwesternhaus - es ist aber alles überfüllt. Nicht täglich nach Augsburg zu reisen. Dann erzählt sie lang und breit über die bösen Mitbewohner im Haus - es sei ihr gestohlen worden. Ein Mann hätte gesagt, er rennt dem Führer das Messer in den Leib - soll ja nicht anzeigen, sondern schweigen. 100, Weihnachtsgebäck, Kaffee.