Tagebucheintrag vom 14. Dezember 1943Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 213

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Dienstag, 14.12.43. 10.30 Uhr Dr. Bichler nach langer Zeit. Verschreibt viele Rezepte, die aber nicht alle zu haben sind in der Apotheke. Blutdruck 150.

Ein miles tschechoslowakisch Leopold, der vom Westen nach dem Osten kommt, bittet um etwas Geweihtes. Ich lasse ihn heraufkommen und gebe ihm Rosenkranz, Kreuz, Medaille und den Segen. Er wollte eine Messe bezahlen, aber ich verspreche ihm Memento. Mutter daheim und viele Geschwister.

Therese Thoma - nach sieben Monaten. Furchtbar erbittert, daß man ihrer Arbeit im Dom nach dem Angriff schlecht gedankt. Man habe ihr vorgeworfen, sie hätte Dinge sich angeeignet, sei eine Kommunistin, habe ihr Geld zwischengelagert, will aber jetzt nichts nehmen, jede Äußerung als Beleidigung mißdeutet, - die Arbeiter sind ihr dankbar, hat Lehrlinge zum Essen mitgenommen. - Lebkuchenpäckchen, Kerzen, ein Stück Seife. Manuskripte daraufhin verbrannt, weil nicht zurückhaben will.

Zu Tisch Pfarrer Morhart - brachte verschiedenes, auch Walburgisöl, sei vorgeladen, weil er an Dr. Höck geschrieben, sein Rezept für Wetterprognose hat nun Bischof von Eichstätt, erhält ein gerahmtes Lichtbild und „Rufende Stimmen“, über Rudolf Hindringer.

16.00 Uhr Theodulus nach vielen Monaten. In Dorf Kreuth, hält mit den Kindern Adventsfeier. Bischof Osnabrück schreibt jede Woche. Ihre Ideen: Die Predigt muß neu werden, die Dogmen, die Moral und die Katechese wegen der zehn Gebote. Wie die jungen Priester die Messe lesen, den Kardinalstil. Tannenzweig und Schreibblock. Edbauer ausgezeichnet, habe einen der drei Könige mit dem Kardinalskopf gemalt.

Irmgard, Berlin - total geschädigt, Besuch der Mutter in Tirol. Erhält Lebkuchen, Carmelitengeist - kommt morgen wieder, wohnt bei Kifinger.

Cancer, 10 M. Tochter wird auf Weihnachten kommen.