Tagebucheintrag vom 21. September 1942Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 77,78

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Montag, 21.9.42. Herr von Gruenewaldt, von Pater Ludger angemeldet, will mit 54 Jahren Theologie studieren, er sagt, Priester werden. Weil er so ohnmächtig bei der sterbenden Frau gestanden. Seine Frau habe ihm gesagt: Du hast deinen Beruf verfehlt. Schon immer theologisch interessiert. Mit zwei evangelischen Theologen zusammen und der Schluß: Du verfluchter Papist.

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Geht gerne nach Eichstätt, wenn dort als Hochschule anerkannt, will jetzt schon, wenn von der Briefzensur frei, dorthin fahren, um anzuschauen. Teilt mit: Pater Ludgers Schwester, wohnend bei Sankt Gabriel, sei obdachlos geworden in der Freitagnacht, das Haus zusammengestürtzt. Er bittet um den Segen, küßt wiederholt den Ring.

Baronin Pölnitz - durfte nicht nach Ungarn, ihren Bruder, Bischof, und einen anderen Bruder zu besuchen. Scheint sehr nervös zu sein. Kurz. Fragt, ob sie öfter kommen dürfe - keine Antwort.

Schwester Constantia - mit Müh und Not eine Wohnung gefunden im fünften Stock. Sie könne zu mir kommen, aber nicht mit dem Hund. Will nicht mehr nach Neudamm zurück, aber wohin? Nach Berlin zum Verein.

16.00 Uhr in der Bibliothek das persönliche Fach an der Türe geordnet mit Dr. Malmolitor - bleibt zum Rosenkranz und schaut den Luftschutzkeller nachher.

Ich besuche Gertraud in der Chirurgie, auf Scherben besäten Wegen weit herum. Zimmer 25 im ersten Stock. Ferdinand ist dabei. Es kommt Frau Oberin und Professor Magnus.

Secretär in Exercitien.